III. Pathologie, Therapie uud medlcinlsche Klinik. 270
davon gesprochen hatte, das nächste Mal Mrnpli. acet. versuchen
111 wollen, dies auch schon in Gaben von i Gr. vorräthig war,
hatte Pat. schon, ehe L. kam, 4 solche Dosen, doch ohne
Nutzen erhalten. Der furchtbaren llöthe und Aufgetriebenheit
des Gesichts und des beklommenen Athems ungeachtet entschloss
sich der Verf., kein Blut zu lassen uud, wenn auch das Mor
phium nicht geholfen hatte, doch Opium zu geben. Er reichte
d Gr. desselben, worauf der Husten viel seltener wurde, die Nacht
jedoch schlaflos verging. Eine 2. Gabe am Morgen hob den IIu-
•len ganz. Abends wurde, weil wieder etwas Husten eintrat,
eine 3. Gabe gereicht. Die Nacht war ruhig und das Mädchen
nächsten Tage ganz gesund. Reichliche Schweisse schienen
dies Mal eine Krise zu bilden. Von Narkotismus war nichts zu
bemerken. Urin war in 30 Stundeu sehr wenig und zwar hoch*
r °lh und mit Schmerzen abgegangen. Erst mit völligem Authö-
re| i des Hustens trat bedeutende Harnausleerung ein. Ob die-
8er Mangel Folge des Krampfs oder der angewendeten Mittel
war, lässt der Vrf. dahingestellt seyn. H. Als L. wegen Krank
heit eines jungem Kindes in eine ihm unbekannte Kamilie geru-
fen worden war, hörte er einen 4jährigen Knaben mit deutlichem
^rouptone husten. Der sehr lebhafte, höchst scrophulöse Kleine
hef dabei in der Stube herum und sollte schon seit einem Jahre
s,) husten und zwar besonders heftig Nachts und am Morgen,
^cr Husten war trocken und über sein Entstehen nichts zu er
mitteln. Ohne Nutzen war schon viel angewendet worden. L.
hess £ Gr. Morph acet. in einem Syrup lösen und auf 2 Gaben
hinnen 2 Stunden vor dem Nachtschlafe nehmen. Die Besserung
war bedeutend. Nachdem der Knabe dieses Mittel einige Abende
benutzt hatte, verlor sich der Husten bis auf eine geringe Spur,
Un, l als er nach einigen Tagen wiederkehrte, wich er demselben
Mittel. L. gab daher -J- Gr., worauf er ganz schwand und jetzt
® e it Monaten nicht wiedergekehrt ist. Auch hier trat kein Nar
kotismus ein. [Hecker s neue wissenschnftl. Annalen d. gesainm-
lefl Heilkunde, Bd. 1, Hft. 3.]
153. Beitrag zu dem von Auieus (Summar., Bd. X,
N*. 150) mitgetheiltcn Aufsatze: „über einen eigen-
tnämlichen Krampf der Finger beim Schreiben ;
v°m Prof. Dr. y. Siebold in Güttingen; v. S. las den erwähn
en Aufsatz von Alkers mit dem grössten Interesse, besonders
ihm ein Fall der Art bekannt ist, der dem mltgetheilteu fast
ganz gleicht. Auf sein Bitten hat dieser Kranke, Universitätsrath
sein Uebel, an dem er länger als 30 Jahre leidet und des-
*en Heilung er im 61. Jahre zwar nicht mehr liolFt,. das aber
noch durch ein mechanisches Hülfsciittel gemildert ist, genau
.schrieben und aus dieser Beschreibung mag Nachstehendes liier
ei «en Platz finden: bis zum 27. Jahre schrieb Pat. ohne jede Be-
werde mit Leichtigkeit eine leserliche Hand. Viele seiner
^lussestunden widmete er dem Malen uud auch dabei störte nichts