11. Pathologie, Therapie und mediciuische Klinik. 31
grossen Gelasse und das Herz, namentlich das rechte, waren voll
schwarzen, flüssigen Blutes. Die linke Lunge war wie aufgebla
sen , hinten etwas an die Pleura costalis angewachsen, sonst ge
sund, die rechte überall mit Pleura costalis verwachsen, gröss-
tentheils hepatisirt und der Luft unzugänglich, sonst ohne Tu
berkeln oder Eiterhöhlen. Herz und grosse Gefässe waren normal
und der Herzbeutel ohne Wasser. Der Magen war besonders
ausgedehnt, sonst, wie Leber, Milz und Nieren, gesund; die Gal
lenblase enthielt wenig gewöhnliche Galle. Die Gedärme schie
nen gesund, wurden aber, da nichts Krankhaftes in ihnen zu er
warten stand, nicht weiter untersucht. — Der mitgetheilte Falt
ist wohl in mehrfacher Hinsicht interessant. Er liefert beson
ders den Beweis, wie weit die eine der 3 Grundkräfte des Kör
pers sich zur Selbstständigkeit erheben und die übrigen überwäl
tigen kann, und der gauze Krankheitsfall stellt, gehörig gewürdigt,
keine örtliche, sondern eine allgemeine, eine aus der Säitemasse
sich entwickelnde Krankheit dar. [ Medic. Correspondensblutt d.
württ. ärztl. Vereins, Bd. IV, 'Nr. 21.]
7. Beobachtung zweier Abscease im Gehirn, und
Bemerkung über Balgbildung: in diesem Organe; vom
Prof Dr. Alhkrb in Bonn. Das Subject, in dessen Gehirne zwei
Abscease gefunden wurden, war Soldat, 27 Jahre alt, von kräfti
ger Architektur, jedoch nicht frei von Scrophelsucht, obgleich
von gesunder Familie. Schon als Kind war er von Zeit zu Zeit
mit einem Ausflüsse aus dem rechten Ohre behaftet und schwer
hörig. Stockte der Ohrenfluss, so klagte Pat. über Schmerzen
im Öhre, welche sogleich schwanden, wenn der dünne, gelbliche
und stinkende Ausfluss zurückkehrte. Ira 10. Lebensjahre verlor
eich dieses Ohrenleiden ohne weitern Nachtheil. Im 12. Jahre
zog sich Pat. durch Erkältung nächtliche Brustbeklemmung nebst
trocknem Husten und Mattigkeit zu. Auch diese Zufälle verlo
ren sich allmählich so, dass bloss die Brustbeklemmung perio
disch wiederkehrte. Als er sich aber im 20. Jahre aufs neue
erkältete, bekam er, ausser oben genannten Zufällen, Brustschmerz,
Auswurf einer röthlich-gelben Materie und Fieber. Im Militair-
Spitale von diesen Zufällen, bis auf einen trockenen Husten und
ein kurzes, beschwerliches Athmen, befreit, litt er häufig und
zu unbestimmten Zeiten an Beklemmung, Brustschmerz und warf
viel schäumende, stinkende, duukelgraue, zerfliessende Masse aus.
Antiphlogistische Mittel und Epispastica stellten den Pat. so weit
her, dass er wieder als Ackerknecht dienen konnte. An der Stelle
der rechten obern Brustgegend, wo sich gleich anfangs Schmerz
und Beklemmung etablirt hatten, zeigte sich beständig eine deut
liche Brustsprache. In sitzender oder stehender Lage hustete
Pat. gar nicht; um so heftiger aber, wenn er sich legte, zumal
in horizontaler Rückenlage. Nicht nur der copiöse Auswurf
stank, sondern auch der Athem verbreitete einen äusserst üblen
Geruch. Bei einem, wieder durch Erkältung hervorgerufeuen,