258
II. Medicinische Physik und Chemie.
blute unterscheidet, Folgendes: 1) Pfortaderblut ist im Ganzen
schwärzer, als Venenblut, wenn gleich der Unterschied nicht
immer merklich ist. Das ganz schwarze Pfortaderblut wird durch
Neutraisalze gar nicht, auch nicht an der Luft und wenig durch
Sauerstoffgas geröthet. 2) Pfortaderblut gerinnt entweder gar
nicht, oder wenn es gerinnt, doch nicht so fest wie Venenblut.
Im letztem Falle zerfliesst das Gerinnsel nach 12 bis 24 Stun
den ganz oder theilweise wieder und bildet eben so, wie das ga*
nicht gerinnende Pfortaderblut schwarzen Bodensatz, über dem
sich klares Serum sammelt. 3) Pfortaderblut enthält im Durch
schnitte an Fibrine im feuchten Zustande 5,23 Proc., im trock
nen 0,74 Proc. weniger, als Arterien- und Venenblut. Durch
Schlagen gewinnt mau aus Pfortaderblut 1,9 Proc. feuchter Fibrine
und 0,42 Proc. trockner Fibrine weniger, als aus Arterien- und Ve-
neublut. 4) Das flüssige Pfortaderblut enthält im Durchschnitte etwas
weniger (0,18 bis 0,3-Proc.) an festen Theilen überhaupt, als Arte
rien- und Venenblut. 5) Das Serum des Pfortaderbluts enthält im
Durchschnitt 1,58 Proc. weniger feste Bestandtheile, als das Serum
von Arterienblut und 0,80 Proc. weniger, als das von Venenblut.
Das trockeue Serum des Pfortaderbluts ist aschgrau, das des Ve-
neubluts gelbgrün, das des Arterienbluts gelb. 6) Das Pfort-
äderblut enthält verhältnissmässig mehr Cruor und weniger Ei'
weiss. Beim Arterien- und Venenblute ist es umgekehrt. De*
trockne Cruor des Pfortaderbluts ist schmuzig-graubraun, der des
Venenbluts dunkelroth, der des Arterienbluts hellroth. — 7) Pfort
aderblut enthält in den festen Theilen überhaupt beinahe doppelt
so viel Fett, als Arterien- und Venenblut. (1,66 Proc., während
im Arterienblute nur 0,1)2 Proc. und im Venenblute 0,83 Proc«
sich fanden.) 8) Das trockne Serum des Pfortaderbluts enthält
nur 0,27 Proc. mehr an Fett, als das trockne Serum des Arte
rien- und Venenbluts. 0) Der eiweisshaltige Cruor des Plort-
aderbluts enthält trocken 1,11 Proc. Fett mehr, als der des Ar*
terieubluts und 1,21 Proc. mehr, als der Cruor des Venenbluts-
10) Am grössten ist die Differenz in der Fibrine. Die trockene
Fibrine des Pfortaderbluts enthält 10,70 Proc. Fett, die des A('
terienbluts 2,34 Proc., so dass also 8,36 Proc. mehr in der Fi'
brine des Pfortaderbluts enthalten sind. 11) Das Fett des Pfort'
aderbluts ist schwarzbraun, schmierig, das des Arterien- und
Venenbluts weiss, oder weissgelb, krystallinisclj. Das Fett des
Chylus ist weiss und zu •§■ flüssig, zu ^ krystallinisch. [Rust'*
Magazin f. d. ges. Heilk., Bd. 44, Hft. 1.] '
146. Ueber diabetischen Harn; von J)r. Lehman« i n
Leipzig. (Schluss. S. Sumraar., Bd. XI, Nr. 112.) Zweite*
Krankheitsfall. Der zweite Kranke, dessen Urin untersucht
wurde, war ein Jude von 38 Jahren, welcher schon seit lange*
Zeit an Fussschweissen und Hämorrhoiden gelitten hatte. Vo*
ciuigen Jahren war er von acuter Gicht befallen worden, welche
später in chronische überging. Hierzu gesellte sich noch ei»