20 Ih Pathologie, Therapie lind medizinische Klinik.
ging Stimme und Sprache verloren, das Doppeltsehen aber in
völlige Blindheit, der Stumpfsinn in Blödsinn über und das Ge
hör nahm sehr ab. Harn und Excremente wurden gut, aber
unwillkührlich entfernt. Der Husten nahm immer mehr zu, und
mau vernahm fast immer Schleimrasseln im Innern der Brust.
Her Appetit war gut, Pat. ass sehr stark und verdaute gut. Fe
stes konnte er besser, als Flüssiges schlingen und zuletzt stell
ten sich, nahm er nicht ganz Festes, Erstickungszufälle ein. Die
linke Körperhälfte wurde schwächer, doch nie ganz lahm. Er
magerte sehr langsam ab, besonders blieb das Gesicht bis zum
Tode voll. So lebte Pat. bis zum 21. Febr. 1834, wo er unter
Röcheln sanft starb. — Aderlässe, Blategel, kalte Umschläge
auf den Kopf, Hautreize, Fontanelle, Klystiere, Abführmittel,
Quecksilber und Salmiak wurden vom Anfänge an, in zweckmäs
siger Verbindung und Folge ohne allen Erfolg gebraucht. End
lich verordnete R. noch versuchsweise Strychnin und Chinin und
gab den Kranken auf. Nach ihm versuchten sich noch verschie
dene Aerzte und Afterärzte an dem Kranken. Bei der Section,
24 Stunden nach dem Tode zeigte sich der Schädel überall dünn,
an den Seitenwandbeinen nicht dicker als Pergament und leicht
zn zerbrechen. Die Iwpresaiones digitatae waren besonders tief
und zahlreich. Vom Scheitel bis vorwärts gegen die Stirn fan
den sich viele Vertiefungen im Schädelgewölbe, denen kleine und
grössere, runde, weiche PACcmow’sclie Drüsen auf der harten
Hirnhaut entsprachen. Die Zahl derselben betrug über 40, sie
standen theils einzeln, theils beisammen und wie conglomerirt.
Die 2 grössten und zusammengesetztesten sassen einander gerade
gegenüber auf dem Wirbel, am Rande der beiden Halbkugeln
des grossen Gehirns und hatten die Schädeldecke fast durchbohrt.
Die Sinus strotzten von schwarzem Blute; die Hirnsubstanz war
nicht blutreicher, als sonst und von gewöhnlicher Festigkeit. Die
Dura runter war an mehreren Stellen, besonders wo mehrere
und grössere Drüsen sassen, fest mit den andern Häuten und
mit dem Hirn verwachsen. Der linke Ventrikel war in allen sei
nen Theilen zerstört und in einen röthlichen Balg, etwas fester,
als die Hirnmasse, umgewandelt. Die äussere Fläche des Bal
ges war von der umgebenden Hirnsubstanz nicht fest abgegränzt,
sondern ging in sie so über, dass man den Balg nicht aus dem
Hirn schälen konnte. Die innere Fläche war glatt, wie die se
rösen Häute und die Höhle war durch einen Esslöffel gelben
klaren Wassers ganz gefüllt. Die Substanz des Balges war fa
serig, mit dem Finger jedoch zerdrückbar. Der rechte Ventri
kel war normal, auf seinem Boden lag ein etwa 1 Zoll langer
Faden geronnenen Blutes frei da und ausserdem enthielt er einen
Theelöffel ungefärbten, klaren Wassers. Am übrigen grossen und
kleinen Hirne, an den Nervenursprüngen und namentlich am
Chiasma nerv. opt. sah man nichts Krankhaftes. Die Medulla ob
long. war normal. Die Rückenmarkahöhle blieb ungeöffnet. Die