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VI. Gynäkologie und Pädiatrik.
warmen Umschlägen auf den Unterleib so heftig wurde, dass das
Blut in kurzen Zwischenräumen stromweise aus dem Uterus floss.
St. fand Abends die Kranke ganz erschöpft, mit kalten Händen
*nid Füssen; der Puls war kaum fühlbar, das Gesicht eingefal
len, fast hippokratisch. Die Unterbetten waren vom Blute durch
nässt, und dabei floss das Blut in kurzen Zwischenräumen stoss-
Weise aus den Genitalien. Da hier Gefahr im Verzüge war, so
gab St. der Kranken sogleich aus seiner Reiseapotheke eine Ar-
zenei, die sich ihm in ähnlichen Fällen oft sehr wirksam bewie
sen hatte, nämlich ein Pulver aus einem Theile Lapis haematites,
und zwei Theilen Cort. Cinnam. Von demselben nahm Pat. alle
halbe Stunden eine Messerspitze, und zwar mit so gutem Er
folge , dass der Blutlluss nach jeder Gabe schwächer wurde und
in einigen Stunden ganz aufhörte. Um einen Rückfall zu^ 'er-
hüten, nahm sie dann noch einige Tage alle 2 Stunden 5 Gr.
Lap. haematites und gr. X. Cort. Cinnam, und erholte sich nach b
Wochen ohne weitere Mittel so weit, dass sie das Bett verlas
sen, und ihre häuslichen Geschäfte wieder besorgen konnte. Jetzt,
nach 4 Monaten, ist keine Spur eines so starken Blutverlustes
mehr sichtbar. [Casper's Wochenschr. f. d. ges. Heilkunde,
Nr. 19.1
138. Epilepsie durch Schwangerschaft erzeugt;
von J)r. Kratzunstein in Stralsund. Bei einer seit ß VV ° cl ‘™
verheiratheten, früher ganz gesunden, vollsaftigen * rau eo ta
tete K. heftige epileptische Krämpfe, die sich 4 Wochen ag ’
an manchen Tagen 4 — 5 Mal wiederholten. Die Menstruation
war seit der Verl.eiratlmiig nicht wiedergekehrt. Aderlass uua
streng antiphlogistische Behandlung minderten das Uebe um e
Was; Autispasmodica leisteten gar nichts. Nach einem A >or us
iin 3. Monate verlor sich aber die Epilepsie. [Casper s oc ten
Schrift f. d. ges. Heil/;., 1835, Nr. 20.]
131). Knochenablagerung in der Place nt a, vom
Wundarzt Henning in Stettin. Bei einer 2bjährigen 1' rau, «ie
früher einige Fehlgeburten erlitten, entwickelte II. mittelst /lange
einen starken scheintodten Knaben, der sich aber ganz eno e,
und ausser Verkleinerung der Fontanellen nicuts US! t. u . , ) ^. ,
wohnliches zeigte. Die etwas schwer gelöste I lacenta tu l c
sich wie mit Kiessand verunreinigt an, und es ergab sich, nass
sich in der Substanz mehrere, dieses abnorme Gefühl benorbna
gende Ossificationspuncte fanden. An einer einen Han te er
grossen Stelle lagerten die Verknöcherungen so nahe bei einan
der, dass die Strahlen derselben in einander verschmolzen un<
das Ganze eine unebene Knochenmasse bildete. Diese kran
hafte Bildung ging über die ganze Nachgeburt bis zu den Ei mu
ten die nicht davon ergriffen waren, wenn dies auch vorzüglici mi
demjenigen Theile Aer Placenta der Fall war, welcher dem Ute-
tus zunächst gelegen hatte. [Casper's iVochenschr. f. d. ges.
Heük. 1835, Nr. 19.]