242 IV. Matena medica and Toxikologie.
Dosen nehmen, dass leichte Uebelkeit dadurch erregt wird, die
aber weit weniger quälend ist, als durch Brechweinstein oder
Ipecacuanha bewirkte. Besonders war dieses Mittel dann wohl'
| thätig, wenn es zugleich auf den Stuhl wirkte und die Urin- und
1 Speichelabsonderung beförderte. Um diese Wirkung zu unter
stützen, inacht Vrf. folgende Verordnung: R\ Decoct. nicot. supra
descript. 5'ft, Tinct. jalapp., Tinct. seit!,. ana 5ij. M. und lässt
davon zuerst 2 Esslölfel voll und alle Stunden etwas vergrösserte
Gaben nehmen, um den gewünschten Erfolg zu erreichen. Auch
bei Nasenbluten, das 3 Tage lang anhielt, und Biutentziehungeu
und andern wirksamen Mitteln nicht weichen wollte, sah Verf-
von diesem Mittel die beste Wirkung. [Lond. mcdic. and surgic•
Journ., Fol. VI, 1834, Part. 38, Oct. 11.]
129. Böse Folgen nach dem Gebrauche des
BrecliWeinsteins; von JJr. Krebs zu Buer. I. Auf Rath ei
nes Professors wendete K. 1812 das Ung. Atitenriethii bei einen*
3jährigen am Keuchhusten leidenden Kinde an. Die Epidemie
war nicht bösartig, das Kind, bis auf Neigung zu Scropheln, ge'
sund. Neben den Einreibungen wurde Asaemulsion gegeben*
Nach Smaliger Einreibung wurde der Husten seltener, es erschie
nen einige kleine Pusteln auf der Herzgrube, an den Schamthei-
len keine und der Urinabgang wurde geringer. Da der Profes
sor meinte, dass der verminderte Urinabgang nicht von den Ein- 1
rcibungeu abhänge, wurden dieselben nicht ausgesetzt. Es trat
nun völlige Urinverhaltung ein, und nachdem diese, aller Mittel
ungeachtet, 24 Stunden angehnlten hatte,', starb das Kind in ei
nem Anfalle vqn Eklampsie. Später hät^K. das Ung. Aatenr.
oft gegen Keuchhusten in Anwendung gezogen. Er nimmt je
doch selten mehr als eine Drachme Tart. emet. auf eine Unze
und giebt die Verordnung, mit den Einreibungen aufzuhören, so
bald sich Urinbeschwerden eiustellen. Letztere hat K. wieder ei
nige Male beobachtet, doch nicht mit jenem unglücklichen Er
folge. Er hält übrigens diese Einreibungen besonders wirksam
gegen den Keuchhusten, der eine Masernepidemie begleitet,
nachdem das fieberhafte Stadium vorüber ist. — II. Im Aug.
1825 wurde der Verf. eiligst zu einer 28jährigen Demoiselle ge
rufen. Er hatte dieselbe früher mehrere Male an chronischem,
bald diese, bald jene Theile befallenden Rheumatismus behan
delt, der zwar stets antirheuinatischen Mitteln wich, doch nach
jeder Erkältung wiederkehrte. In der Hoffnung, radical geheilt
zu werden, hatte sich Pat. an einen andern Arzt gewendet. Die
ser Hess Pulv. Doveri nehmen und Brechweinsteinsalbe in das 1
jetzt leidende linke Scheitelbein einreiben. Nachdem in 5 Ein
reibungen eine halbe Unze Salbe verbraucht worden war, traten
keine Pusteln, sondern Entzündung der Hirnhäute ein. Die Kranke
lief wie wahnsinnig umher, die Augen, besonders das linke, wa
ren geröthet, die Pupille des letztem etwas schief zusammen
gezogen, die des rechten natürlich, die Zunge trocken, der Durst