Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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IV. Materia mcdica und Toxikologie. 
erfüllt bleiben und es war weder jener Rückfälle begünstigende 
Charakter der Wechselfieber, der sich bald mehr, bald minder 
geltend macht, noch der in Leben der Kranken wurzelnde Grund 
zu entfernen. Zum Arsenik aber, den Heim als das beste und 
sicherste Mittel zu diesem Zwecke rühmte, konnte sicli R. nicht 
entschliessen, weil es ihm nicht möglich war, genaue Controle 
über die Kranken zu führen und weil er ihnen auch nicht z u 
grosse Furcht vor diesem Mittel einflössen wollte. IJm desto er 
wünschter musste ihm also das seyn, was v. Stosch (Sumniar. 
Bd. VI, Nr. 275 u. 318) neuerlich über die Heilkräfte der ltad- 
Bellad. bei Physcouieen der Leber und anderer Unterleibsorgane, 
auch den in Folge recidivirender oder langdauernder Wechselfieber 
entstandenen, bekannt machte und er versprach sich für die Fälle, 
wo Intermittens oder Disposition dazu noch fortdauerte, viel von 
Verbindung des Chinins mit der Rad. Bellad. Der Erfolg lud 
diese Erwartung bestätigt. Der erste Kranke, bei dem der Vrf- 
diese Verbindung in Anwendung brachte, war ein seit 1-y Jahre 
an Quartana leidender Tischler, der schon mehrere Cnren im 
Krankenhause durchgemacht hatte und sich für hergestellt hielt, 
wenn der Anfall einige Male aussetzte. Hinzukommen von (le 
dern und den andern Symptomen der Wechselfieber - Kachexie, 
bei Fortdauer der Quartana, veranlassten ihn, noch ein Mal sich 
an einen Arzt zu wenden. R. liess ihn täglich in der Apyrexie 
1 Gr. Chinin, sulpli. und Gran Rad. Bellad. nehmen. Schon 
der 2. Anfall blieb aus. Der Verf. drang auf sorgfältiges Fort- 
nehmen der Pulver und der Kranke gehorchte, da die Euphorie 
täglich zunahm, der Appetit wiederkehrte und das (ledern sich 
verlor. Nach «wöchentlichem Gebrauche war jede Spur der 
Krankheit verwischt und Pat. befindet sieb seitdem, ohne dass 
ein Rückfall eingetreten wäre, wohl. Ein ähnlicher Fall kam im 
Nov. v. J. vor. Ein Süjähriges Dienstmädchen litt seit i Jahre 
an Quartana. Bei erfolgloser Anwendung der China bekam sic 
wachsgelbes Ansehen, aufgetriebenen Leib, geschwollene Fiisse, 
Retention der Periode und musste den Dienst verlassen. Ge 
schwulst und Schmerzen in der Gegend der Milz Hessen Hyper 
trophie derselben erkennen. R. gab zuerst, doch vergebens, auf- 
lösende Mittel: Liq. digest. Boerh., Bai. ammon. etc., Chinin, und 
Bellad. stellten aber Pat. in 5 Wochen völlig her. — Dass, wie 
der Vrf. früher oft beobachtete, das Chinin, obschon zur Unter 
drückung des Anfalls am passendsten, zur Verhütung der Rück 
fälle sich weniger als die Rinde in Pulverform eigne, weshalb er 
auch diese zum Nachgebrauche stets vorzog, bat er, seit er den 
Zusatz der Rad. Bellad. als Prophylacticuin für die einfiihrie, 
deren Stand und Beschäftigung Rückfälle begünstigte, nicht wie 
der bemerkt. Unter den vielen Kranken, denen er übrigens Rad. 
Bellad. mit Chinin, im Verhältnisse von \—4- der erstem zu 1 
des letztem 3 — 4 Mal täglich in der Apyrexie, und gewöhnlich 
noch 8 —14 Tage nach Aui'hören des Fiebers, gab, zeigten nur
	        
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