231 Ul. Patliologie, Therapie und raedicinische Klinik.
verlangte, dass ihm sogleich Nachricht gegeben werde, wenn Stuhl
gang erfolgt sey. Am X Oec. erfuhr der Vf., dass Pat. das Quecksil
ber bis auf 14- Unzen nach Vorschrift genommen hatte, ohne dass
OelFnung erfolgt war. Eben so fruchtlos sey das Bad gewesen,
das die Bangigkeit sehr vermehrt habe, und das sie ferner nicht
nehmen wollte. Das Befinden war im Ganzen noch dasselbe,
nur der Unterleib grösser, gespannter, und die einzelnen Darm-
partieen traten also minder schrolf hervor. Erbrechen und Schluch
zen hatten aufgehört, und der Dolor Maats etwas nachgelassen-
Pat. klagte über Magendrücken und behauptete, sie fühle das
Quecksilber noch im Magen liegen. Als II. das Rectum unter
suchte, fand er dasselbe gerade und wieder voll von festem,
gelb-braunem Kolhc. Nach Entfernung desselben fühlte er die
Verhärtung ganz so, wie er sie das erste Mal gefühlt, nämlich
eine callöse, etwa ■? eines geschlossenen Kreises darstellende und
nur nach oben oder hinten — gegen das Os sac rum hin — etwas
offene Strictur. Alle Versuche über dieselbe ins Klare zu kom
men waren vergeblich, nur so viel liess sich abermals fühlen,
dass die Strictur knorpelartige Härte hatte. So nöthig und so
nützlich es wohl auch gewesen wäre, wenn nun Pat. noch etwas
eingenommen hätte, so war sie doch dazu durchaus nicht zu
bringen, und so wurden nur die Einreibungen mit Leinöl fortge
setzt, und täglich einige Leinijlklystiere gegeben, um die Veren- 1
gerung wenigstens möglichst schlüpfrig zu machen, den Krampf
zu lösen, und somit den etwaigen Kothabgang zu erleichtern. Am
JO. Dec. war der Zustand ganz der frühere, nur der Unterleib
erstaunend aufgetrieben und die Schwäche bedeutend grösser.
Der Leibschmerz kehrte wohl zuweilen wieder, war aber nicht
mehr so heftig. Die Extremitäten waren kalt, das Gesicht höchst
eingefallen, entstellt, die Zunge trocken, der Durst mässig. Pat.
konnte nun etwas Leichtes ohne Beschwerde gemessen, es stellten
sich häufig Borborygmen ein, auch ging zuweilen eine Blähung
ab, aber Stuhlgang war noch nicht erfolgt, auch kein Quecksilber
abgegangen. Drückte man, auch oben, auf den Unterleib, so
tröpfelte Urin aus: die Blase batte also bereits ihre selbststän
dige Contractilität ganz verloren. Doch zeigte sie sich nicht sehr
augefüllt, auch konnten durch den Katheter nur etliche Unzen
eines klaren, regelmässig gefärbten, nicht stinkenden Urins ent
leert werden. Das Rectum war ganz leer, die Verengerung im
frühem Zustande. II. suchte nun mit elastischem Katheter durch
die Strictur zu dringen, indem er ihn am rechten Zeigefinger bis
in dieselbe leitete, und ihn sofort mit der in ihm steckenden ei
sernen Sonde weiter vorwärts zu schieben suchte. Doch er stiess
auf einen der massigen, hier allein nur anzuweudenden Kraft un
überwindlichen Widerstand, auch ging es nicht, nachdem die
Sonde ausgezogen worden war. Die Klystiern, waren säinrntlich
sogleich wieder abgegangen, Arzeneien nahm die Kranke nicht,
und so verliess sie denn der Vf. in durchaus hoffnungslosem Zu-