Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

10 II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
gen Berührung empfindlich. Allgemeine fieberhafte Aufregung 
und Zeichen eines offenbaren Wechselfieberanfalls fehlten, doch 
fand sich geringe Gastrose, die auch in der Intermission fort 
wahrte, während der Pat. örtlich kein Krankheitsgefühl wahr- 
liaiuu. Ein Brechmittel veränderte das örtliche Uebel nicht. Pat. 
erhielt Ammon, muriat. mit Tart. stibiat. und im Anfalle Tinct. 
opii simpl. verdünnt ins rechte Nasenloch zu ziehen, die ihm 
Linderung, brachte. Nach Beseitigung der gastrischen Beschwer 
den mit dem 6. Anfalle wurde das Uebel dauernd durch 16 Gr. 
Chiu. mit 2 Gr. Opium, stündlich zu 2 Gr. in der Intermission, 
gehoben. — III. Ein sonst gesunder Mann in den 20er Jahren, 
der früher weder Wechselfieber, noch Rheumatismen gehabt hatte, 
litt seit dem 10. Dec. 1833 an plötzlich Morgens 7 Uhr eintre 
tenden Schmerzen über dem linken Auge, die vom Foramen su 
praorbitule anfiugen und sich von hier über Stirn und linke Kopf 
hälfte bis gegen das Hinterhaupt verbreiteten. Gegen 11 Uhr 
waren sie am heftigsten, liessen nun allmählich nach und ver 
schwanden bis gegen 3 Uhr ganz, worauf sich Pat. ganz wohl 
befand. In den Anfällen war das entsprechende Auge geröthet, 
mit Thränen gefüllt, etwas lichtscheu, die schmerzhafte Gegend 
gegen Druck empfindlich, heiss, etwas'turgescirend. Allgemeine 
oder örtliche Erscheinungen von Frost, Hitze und Schweiss, oder 
von fieberhafter Aufregung fänden sich nicht vor, wohl aber wäh 
rend des quälenden Anfalls Uebelkeit und Neigung zum Erbre 
chen, ohne dass materielle gastrische Complication zu bemerken 
war. Die Cur wurde am 17. Dec. mit einem Brechmittel begon 
nen, das für Erscheinen des nächsten Anfalls nichts änderte. 
Um zu sehen, wie die eudermaliscbe Methode wirken Würde, 
wurde am 18. über das Foramen supraorbitule auf die Stirn ein 
kleines Vesicator gelegt und am 11). Morgens und Abends jedes 
Mal 4 Gr. Morph, acetic. auf die von der Oberhaut entblösste 
Stelle gelegt und dieses Mittel, ohne ein anderes, bis zum 24. 
fortgesetzt. Der Anfall wurde danach täglich gelinder und am 
24. blieb er ganz aus, doch traten dann Schwindel, Schläfrigkeit, 
Eingenommenheit des Kopfs, Kopfschmerz, Flimmern, Neigung 
zum Erbrechen und im allgemeinen die Zeichen der Narkose ein. 
Diege Zufälle verloren sich indessen sogleich, als die wunde Steile 
abgewaschen und schwarzer Kaffee gegeben worden war. Pat. 
blieb geheilt, erhielt aber noch wegen Stägiger Verstopfung, die 
das Morphium veranlasst hatte, Inf. Senn. comp. — IV. Der den 
vorigen Fall liefernde Kranke wurde, nachdem er fast ein Jahr 
von jedem Rückfälle und jedem andern Uebel verschont geblie 
ben war, im Nov. 1834 von Rheumatismus der Brustmuskeln be 
fallen, der gegen Abend exacerbirte und zu dem sich dann ge 
ringe febrilische Symptome fanden. Tart. emet. in kleinen Ga 
ben und diaphoretisches Verhalten hoben dies Uebel in wenigen 
Tagen. Statt desselben fand sich aber wieder der erwähnte pe 
riodische Schmerz über dem linken Auge ein, und letzteres wurde,'
	        
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