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II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
J)r. Richter in Düsseldorf. Auch in Düsseldorf konnte man,
besonders bei Bewohnern des flachen Rheinufers, während des
fortdauernden Bestehens der verschiedenartigsten Wechselfieber,
Anomalien derselben theils hinsichtlich der form des Auftretens",
theils hinsichtlich der Verbindung des interinittirenden Typus mit
andern Uebeln beobachten. Besonders gingen rheumatische und
gastrische remittirende Fieber in intermittireude über und Rheu
matismen traten, einen bestimmten Typus haltend, paroxysmen-
weise auf. Machstehende 4 Fälle sind, in sofern sie periodisch
auftretende Affection des liamus frontalis darstellen, sehr ähn
lich mit einander, in ihrer Form jedoch dadurch von einander
unähnlich, dass die Aufregung des Gefässsystems bald allgemein,
baid örtlich war, bald auch ganz fehlte: I. Kin 37jähriger, schon
lange von nagenden Rheumatismen heimgesnchter Mann litt im
Oclbr. 1838 an rheumatischem Fieber mit Aflection der llcspi-
ratiousorgane und allgemein verbreitetem Kopfschmerze. Hiervon
soweit hergestellt, dass er wieder seinen Beschäftigungen nach
gehen konnte, bemerkte er jedoch einen vom linken Fornmen
svpraorbitale ausgehenden, sich über die entsprechende Kopf-
häll’te verbreitenden Schmerz, der ihn durch plötzliches Auftre
ten Morgens aus dem Schlafe weckte und erst Nachmittags
schwand. Dieser Schmerz kehrte täglich einige Stunden später
mit grösserer Heftigkeit wieder, wurde von Frösteln, Hitze und
Schweiss begleitet und nöthigte Pat. im Bett zu bleiben, beraubte
ihn auch fast der Besinnung. Die Supraorbitalgegend wurde heiss,
gegen Druck empfindlich und das linke Auge stark geröthet, licht
scheu, thränend. Die Verdauung war nicht gestört, auch sonst
kein anderes Leiden zu bemerken. Mach fi solchen Anfällen
wurde vor dem 7. ein Brechmittel gegeben, worauf sich der
nächste Anfall nicht auf der linkcu, sondern auf der rechten
Supraorbitalgegend einstellte. Drei Mixturen, jede von 12 Gr.
Chinin und 1 Gr. Opium, in der lutermission genommen, unter
drückten die nächsten Anfälle zwar nicht, mässigten sie aber,
worauf man einen Schütteltrank aus 0 Drachmen China mit l Gr.
Opium gab. Nach demselben blieb Pat. dauernd von dem er
wähnten Hebel befreit. — II. Kin starker Mann von ungefähr
30 Jahren wollte vor mehreren Jahren wegen periodischen Schmer
zes über dem rechten Au^e ärztlich mit verschiedenen Mitteln
behandelt worden seyn. lui Scpt. 1834 bekam er ohne bekannte
Ursache dasselbe Uebel wieder. Der Schmerz trat plötzlich früh
um 8 Uhr auf, $ass, w j e p a t. angah, in der Tiefe der rechten
Augenhöhle, und verbreitete sich über diese, über Stirn und rechte
Nasenhöhle, in der sich GeRilil des Schnupfens fand. Das lei
dende Auge war sehr lichtscheu, etwas geröthet und ergoss, wie
das Nasenloch, viel wasserhelle Thränen. Die Art. tempor.
klopfte, die Gesichtsmnskeln der leidenden Seite zuckten convul-
sivisch, Temperatur und Farbe der kranken Gesichtshälfte war
aber uormal, doch nach dein Verlaufe des Ramus frontalis ge