Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

14 1L Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
sonders während des anhaltenden Brechens, ärztliche Maassre 
geln aller Art versucht wurden. Unter allen nur möglichen Mit 
teln erwies sich gegen das Oedera — allein das Saudbad von 
einiger Wirkung. Die Krankheitsgruppe schritt unaufhaltsam vor 
wärts. Die Brustbewegung stieg immer mehr. Spanische Flie 
gen zogen nicht, ausser eine am 5. April. Obwohl sie offen er 
halten wurde, und der Kranke über ungemeinen Schmerz der 
Wunde klagte, nahm die Beengung am 0. eher noch zu. Nach 
einem sehr heissen Armbade fühlte indess Pat. Erleichterung. 
Den 7. war die Brustbeklemmung wieder eben so heftig, der 
ganze Zustand sehr verändert. Pat. war munterer, schwitzte 
stark, und der Schweiss war warm, das Oedera schien etwas ab 
genommen zu haben. Der in der letzten Zeit langsame Puls 
hatte beinahe seine frühere Vollheit wieder, setzte aber noch mehr 
aus, und war das 1. Mal in den von mir an G. beobachteten 
Krankheiten etwas hartlieh. Den 8. des Morgens ward mir be 
richtet, der Kranke sey eben verschieden. J)r. Bock hatte die 
Güte, Tags darauf die Sectiou zu machen. Der Todte hatte, merk 
würdig genug, noch ganz seine fiühere Wohlbeleibtheit. Nach 
Oeffnung des Unterleibes zeigte sich überall, besonders im Me 
senterium, grosse Adiposität. Die Lunge war sehr gross un i 
blutreich. Die Schleimhaut des Magens sowie das Duodenum 
zeigte sich entzündet, in der Gegend der Vabcula Baufiini 
mehrere Geschwürchen und mit Blut unterlaufene Stellen von der 
Grösse einer Bohne. Die linke Niere sehr gross, in der Brust 
höhle war links die Lunge mit der Pleura verwachsen, und in 
der rechten Pleura fand sich viel citronengelbes Wasser. Beide 
Lungen waren blutreich, besonders enthielt die rechte viel Blutge 
rinnsel. Das Herz war gross, mehrere Klappen verhärtet. Die 
Luftröhre war bis in die Rachenhöhle heran stark gerölhet. Die 
Thyreoidea war um das Doppelte grösser und härter als gewöhnlich. 
Die Kopfhöble musste ungeöffnet bleiben. Der Tod erfolgte wahr 
scheinlich durch Schlag der rechten Lunge. Dass Pat. nie an 
Delirium tremens litt, rührte wohl, theils von seiner Jugend, 
theils daher, dass ihm stets andere Krankheiten zuvorkamen. 
Hätte Pat. massiger und dann länger getrunken, wären die col- 
liqnativeu Erscheinungen nicht so zeitig aufgetreten , so wäre er 
ihm höchst wahrscheinlich nicht entgangen. Ausser andern war 
mir der Umstand noch besonders auffallend, dass einmal die Was 
seransammlungen weder durch das Brechen noch den Durchfall 
vermindert wurden, zweitens aber Pat. auch nicht im Mindesten 
dadurch an seiner Wohlbeleibtheit verlor. — Lange nachher er 
fuhr ich, dass man dem Kranken den Tag vor seinem Tode 2 
Gläser Wein gereicht habe, wodurch also auch die am 7. erfol 
gende Veränderung für den, welcher in dem Tode selbst nicht 
hinreichende Erklärung dieser Veränderung findet, zur Genüge 
erklärt wird. 
5. I nterraittirende Ncuralgieen; vom llegimentsarztc
	        
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