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VI- Gynäkologie und Pädiatrik.
diesem Uebel befallen', obgleich dasselbe einige Male zum Was
serkrebs hinzutrat, dessen Entstehen diese Umstände begünstig
ten. Auch kam diese Krankheit nicht allein bei Neugebornen
vor, sondern häufiger ira 2. und 3. Jahre, zuweilen im (i. und
8elbst im 10. noch. Die Kranke des Vis. war 6 Monate alt;
Kinder-Wood sah aber das Uebel nie vor dem ersten Jahre. —
Auch über die Natur des Uebels lässt sich noch sehe wenig be
stimmen. Unwillkührlich wird man aber veranlässt, anzunehmen,
wie schon von Isnard-Ckvoele geschehen, dass die Krankheit
mit Wasserkrebse identisch ist, insofern Aehnlichkeit der Ver-»
hältnisse, unter denen beide entstehen, Process der Zerstörung,
Form des Destructionsheerdes, schneller. Verlauf, meist-tödtlicker
Ausgang und besonders gemeinschaftliches. -Vorkommen beider
Krankheitsformen dafür sprechen und diesen Brand ganz ver
schieden von dem darstellen, der Ausgang;der Kose Neugeborner
am Unterleibe ist. Saevagks deutete schon auf Aehnlichkeit mit
Wasserkrebs hin und spätere Erfahrungen bestätigten, dies, wo
bei sich zugleich ergab y dass nur im zartesten Alter diese Ver*
breitung vorkommt und der Tod dann nie ausbleibt.--*' Die .bis
her nur von Isnard-Cevoule unternommenen Sectionen haben in
den Cavitäten eine das Uebel bedingende Ursache nicht nachget
wiesen. Man fand die zerstörten Theite schwarz, teigig, leicht
zerreissbar, oder vertrocknet und nicht nur Vernichtung der äus-
sern Gescblechtstheile und des Eingangs der Scheide., sondern
selbst der Weichgebilde bis zum Sitzknorren, dem After und
dem obern Theile des Schenkels. -Die der Zerstörung entgange
nen Theile Hessen, wie beim Wasserkrebse, Infiltration seröser,
gelblicher Flüssigkeit ins Zellgewebe bemerken. — Was die Pro
gnose betrifft, so gehört nach den bisherigen Erfahrungen das
hier besprochene Uebel zu den schnell verlaufenden, lebensge
fährlichen Krankheiten, die in der Kegel tödtlich endigen. Is-
nard-Cevoule konnte kein Kind, Kinobr-W t ood von allen 12 nur
2 retten, obgleich alle über 1 Jahr alt waren, und Jas zarte Al
ter grössere Gefahr zu bedingen scheint. Nächstdem trägt wohl
Verbindung mit Wasserkrebs, Vorkommen in Fiudelhiuseru und
späte Entdeckung des Uebels, sehr viel zum tödtlichen Ausgange
bei, der meist in den ersten 8 Tagen nach Ausbruche des Bran
des eintrat. Zog sich das Uebel in die Länge, so bemerkte mau
vom 17. bis 22. Tage Neigung zur Besserung.' In 2 Fällen beob
achtete Kinder Wood Rückfall und konnte nur in einem den Tod
abwenden. — Was die Behandlung betrifft, so muss man, neben
Beseitigung der entfernten Ursachen und Complicationen, mit Be
rücksichtigung der individuellen Beschaffenheit, vorzüglich die Zer
störung durch örtlich reizendes, die Lebensthätigkeit anregendes
wnd somit den Braud einschränkendes Verfahren zu beschrän
ken Buchen. Brech- und Laxirmittel und örtlich durch Spiri-
tuosa wirksamer gemachte Fomentationen sind bei Entzündung,
wenn man zeitig gerufen wird, die passendsten Mittel, did je-