II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 18-.
ich legte daher wenigstens kein besonderes Gewicht darauf. Ende
des Monats ging das Gelulil in ein mehr drückendes über. Die
übrigen krankhaften Erscheinungen verloren sich bis aut die her
umziehenden Schmerzen und grosse Mattigkeit bis Mitte Dezem
bers.- Bei nochmals geregelter, strenger Lebensweise erholte.sich
G., wider mein Erwarten, auch diesmal binnen 1 Monate völlig.^
Nur der Druck auf der Luftröhre blieb, wozu sich bisweilen Ath-
mungsbeschwerden gesellten, die aber G. seit, der trüber über
standenen ßrusteutzündung nie ganz verloren zu haben versicherte.
Er war bei meinen, andrer Familienglieder wegen erforderlichen,
Besuchen stets ohne Klage, und wenn ich auch bei oft lieuein-
geschärfter Lebensweise und der seinerseiligen Versicherung,
dass er Alles sehr genau befolge, aus den verdächtigen Mienen
der Verwandten nicht immer das beste Zeugniss für seine Ver
sicherung entnehmen konnte, so war er doch stets ohne körper
liche Beschwerden und gewöhulich sehr heitern Geinüths. Durch
einige Abendbesuche überzeugte ich mich jedoch Ende Februars
mehrmals, dass Pat. wiederum in seine alte Laune verfallen sey,
und stellte ihn deshalb tüchtig zur Rede. Den 10. März, die
Zeit, zu welcher er Blutegel setzen sollte, fand ich ihn mit ge
schwollenen Füssen, w-ogegen er frühere Mittel: eine Mixtur mit
tartarus borax. und Oxymel scillit., das Dampfdouchebad, Räu
cherungen etc., mit dem ausdrücklichen-Verhole, mir Kunde von
seinem wiederholten (Jebelbefinden zu geben, gebraucht hatte.
Pat. gestand sogleich von freien Stücken. Er hatte seit Mona
ten wieder täglich mehrere, am ü. aber wohl an 0 Kannen Schnapps
getrunken. Hierauf hatte er heftige Schmerzen in dem Unler-
leibe, Erbrechen und Durchfall bekommen, seit 4 Tagen war aber
die Geschwulst wieder eingetreten. Dem Kranken wurde das Spre
chen sehr schwer. Der Athem war kurz, beengt und röchelnd.
Der Druck auf der Luftröhre war stärker, als gewöhnlich, und
zog sich herab bis in die Brust. Der Puls war schnell, klein
und aussetzend. Seit Heute war wieder Brechdurchfall einge
treten. Der Durchfall stellte sich oft und schnell ein, dass Pat.
die meisten Male nicht aus dem Bette zu kommen vermochte.
Der Durst war entsetzlich, der Magen ertrug aber nur die kleinste
Quantität Flüssigkeit, wodurch ersterer ungestillt blieb, und Pat.,
sobald er mehr als einen Löffel verschluckte, anhaltendes Wür
gen und wiederholtes Erbrechen bekam. Verschieden modißeirte
Potiones antemetic.ue halfen nichts; das Brechen milderte sich,,
erst am 21., nachdem es der Kranke längere Zeit, wiewohl mit
der grössten Anstrengung, durchgesetzt hatte, Alles nur thee-
löffeLveise zu gemessen. Brennende Schmerzen erstreckten sich
'on der Mundhöhle durch den ganzen tractus intestinorum bis
2 «m After heraus, woselbst, kein Wmnder, die Haut sehr wund
' Var - Innerlich erhielt Pat. fortwährend nur Mandelmilch, der
nach Befinden die erforderlich scheinenden Mittel zugesetzt wur
den; vorzugsweise war es aber die äussere Haut, woselbst, he-