Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

V. Chirurgie und Ophthalmologie. IW 
Hälfte ihrer Jahre den Grund zum Marasmus senilis, da nichts 
die Nervenkraft, besonders des Rückenmark mehr untergräbt, als 
ausschweifende Geschlechtslust bei beiden Geschlechtern. Rech 
net man hierzu noch die Schädlichkeiten einer 27jährigen Ge 
fangenschaft, so lassen sich gewiss physiologisch und patholo 
gisch alle Erscheinungen im mitgetheilten Falle ungezwungen dar 
aus erklären, insofern nämlich alle diese Schädlichkeiten zunächst 
die Kräfte des Nervensystems und somit auch das Leben aller 
übrigen Systeme und Organe des Körpers untergraben mussten. 
[Med. Corresp -Blatt d. württ. ärztl. Vereins, Bd. IV, Nr. 30.] 
99. Unvereinigter Knochenbruch durch Dazwi 
schentreten eines Ligaments zwischen dieKnochen- 
enden; von Ur. Keatk in London. Pat., die von einem Kutsch 
bocke gefallen war und den Arm gebrochen hatte, war vor 13 
Monaten ins St. George-Spital aufgenommen worden, und man 
hatte daselbst das gewöhnliche Verfahren angewendet, ohne je 
doch Vereinigung'der gebrochenen Knochenenden zu bewirken. 
Da Pat. schwächlich und sehr reizbar war, rieth K. das Spital 
zu verlassen und zu versuchen, ob Veränderung der Luft nützen 
werde und wieder zu kommen, wenn sie sich besser fühle. Vor 
einigen Monaten kehrte die Frau ins Spital zurück. Das Allge 
meinbefinden war besser, die Fractur aber wie früher. Bei ge 
nauer Untersuchung entdeckte man jetzt, dass irgend etwas Frem 
des, vermntlilich eine Muskelpartie, Zwischen die Bruchenden 
gedrungen sey und die Vereinigung hindere. Man beschloss dem 
nach, auf der Fractur einzuschneiden, den fremden Körper zu 
entfernen und alle Theile in wirkliche Berührung zu bringen. 
Bei der Operation machte K. einen 3 Zoll langen; der Länge 
nach laufenden Schnitt über dem Sitze der Fractur, etwa in der 
Mitte zwischen Schulter und Ellenbogengelenke, bis auf den Kno 
chen und fand dann zwischen den fractürirten Enden ein drei 
eckiges Stück Ligament, bis zü dem auch nur der Ossifications- 
process in Bildung des Callus vorgeschritten war. K. präparirte 
dieses Ligamentslück mH dem Scalpell heraus, trug dann die 
ganz glatten Knochenbruchrenden mit der Knochenzange ab, brachte 
ein Lharpiebäuschchen zwischen die Wundfefzen, die übrigens 
durch Heftpflasterstreifen und Binden einander genähert wurden, 
legte Schienen an und Kess die Operirte ins Bett bringen. Durch 
dieses Verfahren hat sich die Fractur allmählich vereinigt. [t>: Fro- 
riep's Notizen, Bd. 44, Nr. 6 nicht'TAe Lancet, 3. Jan. 1835.] 
10«. Ersatz des Schienbeihkörpers; ans dem Be 
richte über das klin. chir. - augenärztl. Institut zu Berlin f. 1838 
vom G. R. v. Grefe. Ein 12jähriger Knabe litt seit dem 4. 
Jahre an Geschwüren und Fisteln, die in grosser Zahl die Ge 
gend des rechten Schienbeins einnahmen. Der scrophulöse Ha- 
bitua war ausgeprägt, die Kräfte hatten schon gelitten und nah- 
®en durch täglich exacerblrendes Fieber mehr und mehr ab. 
Bei langer Dauer des Uebels, ungünstigem Allgemeinbefinden und
	        
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