Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
serte sich nun, allein durch anhaltendes Würgen und nicht im 
mer unterdrückbaren Husten zeigte der Auswurf auch noch den 
26. und 27. blutige Spuren. Pat. war indess nie ohne Schuld, 
denn bald hatte er seine erhöhte Lage verändert, sich überhaupt 
bewegt, bald gesprochen, einmal auch, auf Zureden einer wei 
sen Alten: so lange er nichts Warmes gemessen dürfe, könne 
er nicht gesund werden etc., eine Tasse warmen Kaffee getrun 
ken. Die' Blutung stand den 28. Pat. erhielt schwefelsaure Li 
monade mit Reisswasser. Wiewohl er den 29. Abends, gegen 
meine ausdrückliche Vorschrift, das Bett schon verlassen hatte, 
so stellte sich doch kein llückfall ein; ich beschloss die Cur mit 
bittem Mitteln und später China. Die schreckliche Schilderung, 
welche ich dem Kranken von dem, was ihm bevorstehe, gemacht 
hatte, etc. etc. hielten ihn einige Zeit in Schranken; doch schon 
im Aug. stellte sich von derselben Ursache ein ähnlicher Anfall 
ein, wonach längere £eit grosse Schwäche zurückblieb. Neue 
Vermahnungen, neue Versprechungen. — Den 8. Octbr. klagte G. 
über Brustschmerzen, das Blut zeigte wieder grosse Aufregung, 
und dabei waren die Fiisse geschwollen. Die Angehörigen theil- 
ten mir mit, er habe in der letzten Zeit keine Nacht im Bette 
zugebracht, sey immer erst des Morgens ganz berauscht nach 
Hause gekommen. In Beiseyn der Frau und Schwiegermutter 
verfuhr ich mit dem, keine Schonung verdienenden, G. nach 
Verdienst. Schlag oder tödtliche Blutung, Hydrops und Delirium 
tremens etc. gaben naheliegenden und hinlänglichen Stoff. Die 
ihm längst prophezeite Wassersucht war bereits in Form des 
Oedems, das sich bis an den Unterleib heraufzog, eingetroffen. 
Ohne die heissen Thränen des Pat., und ohne die verordneten 
Mittel alle aufzuzählen, folge nur der Verlauf der Krankheits 
erscheinungen. Das Oedem wurde nach einigen Tagen von Dy 
surie, einer schlechten Complication, begleitet. 2 Wochen da 
nach, als mit dieser auch jenes abnahm, stellte sich der heftigste 
Brechdurchfall ein. Hierauf zeigten sich Hämorrhoidalgeschwülste, 
eine Erscheinung, die in vorliegendem Falle offenbar höchst er 
wünscht seyn musste, und die ich deshalb durch Ansetzen von 
Blutegeln begünstigte, in der Absicht die Hämorrhoiden fluid 
zu machen. Wenn auch der Durchfall (bisweilen 30 — 40 Stühle], 
aber erst nach 14 Tagen, nachliess, so hielt die Geschwulst der 
Füsse, sowie das Brechen, welches ebenso wenig als jener zur 
Resorption Etwas beigetragen hatten, den ganzen Monat an. So 
bald Pat. von der Vorschrift, nicht mehr als einen kleinen Ess 
löffel Flüssigkeit auf einmal zu sich zu nehmen, abwich, so stellte 
sich sogleich Erbrechen mit heftigem Würgen ein. Ausser bald 
hier bald dort in dem ganzen Körper angegebnen Schmerzen, 
klagte Pat. vom 20. Octbr. an über einen anhaltenden, stechen 
den Schmerz im Halse, gleich als ob eine Gräte daselbst sitze. 
Dieser Schmerz Hess sich, so wie die Röthe in der ganzen Schleim 
haut des Rachens, durch das langwierige Brechen erklären, und
	        
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