Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

170 IV. Materia rnedica und Toxikologie. 
lieber Benutzung des Cfoionöis Etwas von den Franzosen nicht 
Erwähntes, was aber uoch grössere Uebereinstimmung der Wir 
kungen des Oels mit denen der Brechweinsteinsalbe beweist, be 
obachtet. Es entstehen nämlich nach seiner Anwendung nicht 
nur Röthe und Blasen auf der Hautstelle, wo man das Oel ein* 
gerieben, sondern auch apf andern weit davon entfernten Thpi- 
leu, so z. B. auf den Armen, wenn die Schenkel eingerieben wur 
den, ui>tl. besonders im Gesiebte, obgleich das Mittel mit diesen 
Stellen nicht in Berührung kam. Bei einer au hartnäckiger Ischias 
leidenden Frau, bei der man das Oel auf dem Schenkel einrieb, 
wurde der ganze Körper roth und zeigte überall die erwähnten 
kleinen Blasen. Als man aber die Einreibung einstellte, verlor 
sieh in 12 Stunden die ganze Röthe. Abführung oder Stuhlgänge 
zur ungewöhnlichen Zeit hat 0. durch den äussern Gebrauch die 
ses Mittels nie beobachtet, doch hat er es auch nicht auf dem 
Enterleibe - einreiben lassen, wobei nach Mehreren diese Wirkung 
sich äussern soll. — Nach seinen Erfahrungen kann der Vf. zwar 
nicht läugnen, dass das Crotonöl als Ableitungsmittel viel mehr 
schmerzt,, nls die Brechweinsteinsalbe, und dass Festeres viel 
schneller und gewisser wirkt als Letztere, die oft sehr langsam 
und manchmal gar nicht die Absicht erfüllt; — aber auf der 
andern Seite darf man die. ableitenden Kräfte des Oels nicht mit 
denen der Brechweinsteinsalbe vergleichen und die heilsame Eite 
rung, die letztere oft hervorruft, entsteht durch das Oel nicht. 
Auch hat 0, überall, wo er das Crotonöl äusserlich versuchte, 
nicht den Nutzen davon wahrgenommen, den Brechweinsteinsalbe, 
spanische Fliegen und Senfteige leisteten. [Caspei’s Wockenschr. 
f. d. ges. Heilk. 1835. Nr. 17.] 
96. Vergiftungszufälle nach äusserer Anwen 
dung von Hopfen; von J. Badham. Ein gesundes Mädchen 
vön 1-1 Jahren steckte seine von Frost erstarrten und aufgesprun 
genen Hände in einen Hopfeukasten, um sie zu wärmen, und 
empfand bald darauf ein schmerzhaftes Jucken wie von Nesseln. 
Die Hände, so wie das Gesicht, über das sie mit denselben oft 
weggefahren war, zeigten ein Erythem; das Mädchen konnte sich 
des Schlafes nicht erwehren, erblickte- alles höchst undeutlich, 
schlief Abends ein und den ganzen folgenden Tag hindurch, wo 
bei sie nur bisweilen über Kopfschmerzen klagte. Während dessen 
schwollen die Hände und das Gesicht an, so dass die Augen nicht 
geöffnet werden konnten, und bedeckten sich unter Nachlass. der 
anderen Zufälle ganz mit Bläschen, die grösser wurden, endlich 
platzten und daun in Abschuppung übergingen. Diese konnte 
man noch am 4. Tage wahrnehmen, wo das Mädchen bis auf 
geringen Kopfschmerz und Neigung zu Verstopfung, wieder ziem 
lich wohl war. Der jetzt erst zu Rath gezogene Arzt verordnete 
noch ein Abführmittel. [Lond. medic. Gazette. Vol, XV. Octbr. 
25, 1834.]
	        
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