Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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IV. Materia medica und Toxikologie. 
auch seine Beschäftigung war, seine Stimme wieder zurück, er- 
raangelt jedoch aber immer noch des früheren hellen Klanges.— 
"in blühendes Mädchen von 18 Jahren litt seit 1 Wochen durch 
Wirkung starker Zugluft auf den erhitzten Körper erst an Hei 
serkeit, dann an Aphonie. Blutegel, Emetica und Ung; AutenT. 
'varen schon ohne allen Erfolg von einem andern Arzte angewen 
det worden. R. Jiess Crotonöl einreiben. Nach der 3. Einrei 
bung stellte sich am Halse und Unterkiefer die Eruption ein und 
bald kehrte die Stimme zurück. — Eine Frau von 38 Jahren 
klagte seit einem Jahre über Druck im Pharynx, der das Schlin 
gen hinderte und zuweilen so bedeutend wurde, dass der Hals 
wie zugeschnürt- war. Sonst fand sich nirgends etwas Krankhaf 
tes, auch nichts Hysterisches. Ohne jeden Nutzen war schon 
viel gebraucht worden. R. liess Crotonöl anwenden, und nach 
der dritten Einreibung von 3 Tropfen zeigte sich am Halse, Na 
cken und auf der Brugt die Eruption, die sich auch über das 
Gesicht erstreckte und hier in Erysipelas bullosmn mit Ge 
schwulst der Augenlider, Nase und des Mundes ausartete. Nach 
4 Tagen erfolgte Desquamation, und seitdem ist Pat. völlig herge- 
stellt.^ Purgirende Wirkung hat der Vf. von äussCrer Anwendung 
des Crotonöls nie ’wahrgenonimen, doch hat er es noch nie auf 
den Unterleib einrei'ben lassen. — Caster liess zu diesem Be- 
hufe bei einer Maniaca bis zu einer Drachme auf die Bauchde 
cken einreiben, doch ohne allen Erfolg, selbst ohne dass Erythem 
durauf folgte, was zugleich die organische Verstimmung im Ilaut- 
gewebe bei Manie beweist. [(Jaspers Wochenschrift f. d. ges. 
Heilkunde, 1835, Nr. 15.] 
95. Ueber den äusserlichen Gebrauch des Cro 
tonöls als Ableitungsmittel; vom Prof. Dr. Otto in Co* 
penhagen. Neuerlich hat man, wie hinreichend bekannt, beson 
ders von Frankreich aus, das Crotonöl äusserlich als schnell wir 
kendes Ableitungsmittel überall da, wo sonst die Brechweinstein 
salbe benutzt wird, gerühmt und zugleich angegeben, dass die 
ses Oel auf der Hänt dieselben Pusteln, wie die genannte Salbe 
hervorbringe. Der Vf. hat nun im letzten Jahre viele Versuche 
in dieser Beziehung mit Crotonöl bei äussern rheumatischen und 
Innern asthenischen Entzündungen angestellt, und er muss beste 
igen, dass dasselbe in viel kürzerer Zeit und mit grösserer Ge 
wiss eit, als die Brechweinsteinsalbe, Blasen ziehe. Schon nach 
er £. bis 3. Einreibung wird die ganze Hantstelle erythematös 
und brennend heiss, und es entstehen Pusteln, zwar nicht po- 
ckenahnliche, wie die Brechweinsteinsalbe hervorbringt, wohl aber 
äsen, die der Miliaria alba ähnlich sind und kein Serum zu ent- 
lalten scheinen. Ehe diese hervorbrechen, findet sich ein bren 
nender Schmerz in der Haut, sind sie aber zum Vorschein ge- 
ommen, so vermindert sich das Brennen. Stellt man die Einrei- 
e *“» 80 verschwinden die Blasen mit der Ilautrüthe sehr 
ne ll, höchstens nach 2 Tagen. — Ueberdies hat 0. bei ausser-
	        
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