Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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IV. Materia hiedica und Toxikologie. 
er es zu-1—2 Tropfen auch äusserlich auf die Epidermis, na 
mentlich hinter den Ohren, an den Oberarmen, in der Magenge 
gend etc. einreiben und sah 6—-8 Stunden danach unter heftigem 
Brennen: die eingeriebenen Stellen und deren nächste Umgegend 
rieh lebhaft entzünden und mit kleinen Eiterpusteln bedecken. 
Das CrotonöL hat also grosse intensive Stärke und darf nur in 
den kleinsten Gaben und mit grösster Vorsicht gegeben werden. 
Um so mehr muss man sich wundern, wenn Manche das Mittel 
in enormen Gaben ohne Nachtheil, ja sogar mit Nutzen gegeben 
haben wollen. Mag dies, wie es will Zusammenhängen — der 
Vf. kann nicht genug vor enormen Gaben eines der heftigst wir 
kenden Mittel warnen. [Med. Zeit. v. Vereine für Heilkünde in 
Freuseen, 1835, Nr. 16.] 
94. Bas Crotonöl als Vesicahs; von J)r. Rombeko in 
Berlin.'- Seit das Crotonöl zürn äussern Gebrauche empfohlen 
wurde, hat 11. damit mehrere Versuche gemacht und dabei Fol 
gendes beobachtet: am schnellsten tritt die blasenziehende Wir 
kung ehg wenii man das Oef ohne einen bindenden Stoff anwen 
det. 2—4 Tropfen, 2■—4 Mal in die Haut eingerieben, bringen 
meist ein-'Erythem hervor, auf dem kleiue J ruude oder cylinder- 
formige Pusteln aufseliiessen, die, sich selbst überlassen, binnen 
12 —24'Stunden eihtrocknen und abschilfern. Zum Eiiireiben 
muss nur eine kleine Fläche, etwa so gross wie ein Viergrösehen- ' 
stück genommen werden, weil das Erythem sich ziemlich weit 
verbreitet und bei vulnerabler Haut Geschwulst der nahen Theile 
bedingt. Der Vf. sah in einem Falle, wo die Einreibung in der 
Gegend des Trochanters gemacht worden wkr, Rothe und Pu 
steln eich über das Scrotüm verbreiten und schmerzhaften Zu 
stand mit Fieber veranlassen. Hauptsächlich bewährte sich das 
in Rede stehende Mittel in primären und' seenndären Affectionen 
der Stimm- und Schlundnerven. Minder wirksam war es in rheu 
matischen Zuständen einzelner Muskelgruppen und Aponeurosen, 
am unwirksamsten als Ableitung bei chronisch-entzündlichen Lei 
den innerer Organe, wo es mit den kanthariden- uud brechwein 
steinhaltigen Mitteln nicht zu vergleichen ist. Die specifische Be 
ziehung zum N. vagus tritt recht deutlich da hervor, wo schon 
viele andere ableitende Mittel erfolglos angewendet worden wa 
ren. Im Juni v. J. wendete sich ein 84jähriger Fischer an R., 
der vor lf Jahren nach starker Anstrengung bei Rettung mehre 
rer dem Ertrinken naher Personen vöu Stimmlosigkeit befallen 
wurde. Es war kein anderes, Desorganisation im Kehlkopf an 
deutendes Symptont zugegen, so dass paralytische Affectiotf der 
StimmnerVeu nicht verkannt werden konnte. Ohne Nutzen waren 
Vesicatore lange in Eiterung erhalten und russische Dampfbäder 
etc. gebraucht worden; Der Vf. liess Crotonöl in die Kehlköpf- 
gegend' einreiben und, so oft die Bläschen vertrockneten, dies 
wiederholen. Am 22. Tage der Cur liess Pat. den ersten lauten 
Ton hören und allmählich kehrte, so ungünstig für die Heilung
	        
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