Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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IV. Materia medica und Toxikologie. 
sches Mittel seyn müsse, war schon im voraus anzunehmen, und 
es sind anch bereits viele Erfahrungen von seinem Nutzen gegen 
! unreine Geschwüre aller Art von Höring, Reich, Levrat, Teal- 
' eif.r und Breschet, Berthelot u. A. bekannt gemacht worden. O. 
hat ebenfalls in einer grossen Menge von Geschwüren, sowohl ge 
gen die gewöhnlichen bei Alten, als gegen scorbutische und be 
sonders skrophulöse Kreosotwasser und reines Kreosot auf Char- 
pie angewendet, und es ist gewiss, dass die Geschwüre da 
durch sehr schnell, gewöhnlich schon nach einem Tage gerei 
nigt werden und ein Aussehen bekommen, als würden sie bald 
vernarben. Doch erfolgt die Vernarbung dadurch nicht, die Ge 
schwüre sehen lange rein aus, ohne zu heilen und die Vernar 
bung geht weit schneller vor sich durch Auflösung des Chlor 
kalks, die O. in der Regel gegen alte Geschwüre braucht, nach 
dem sie durch einen einige Tage aufgelösten einfachen Umschlag 
gereinigt worden sind. Bei einigen Kranken mit skropliulöseu 
Geschwüren stillte zwar das Kreosotwasser binnen kurzem die 
schlechte, starke Eiterung und reinigte die Geschwürflächen, doch 
schien, bis auf einen Kranken, dessen Zustand sich offenbar bes 
serte, dies Mittel das Allgemeinbefinden zu verschlimmern, indem 
auf die gehemmte Eiterung örtliche Schmerzen, Schlaflosigkeit, 
leichtes Fieber etc. folgten, so dass O. im Ganzen das Kreosot 
nicht gegen ekrophulöse Geschwüre empfehlen darf. Die Schäd 
lichkeit liegt hier unstreitig in bedeutendem skrophulösem Ergrif- 
fenseyn des Organismus, so dass derselbe ein starkes Ableitungs- 
mittel durch ein Geschwür nöthig hat, das, im Eiterungsprocesse 
gehemmt, nur Veranlassung giebt, dass sich die Skrophelkrank- 
heit auf andere edlere Theile wirft. Nur wo die Krankheit sich 
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durch ein örtliches Geschwür wie erschöpft hat, wird das Kreo 
sot nützen künnen. 1 —< Mehrere haben auch das Kreosotwaaser 
mit Erfolg gegen chronische Hautkrankheiten in Anwendung ge 
zogen, und der Vf. hat damit Versuche gegen Krätze und her 
petische Ausschläge angestellt, aus denen sich ergab, dass es ge 
gen Krätze ein überflüssiges, gegen herpetische Ausschläge aber 
ein ganz vorzügliches Mittel sey. Dass die krätzigen Stellen da 
durch trocknen und heilen, ist gewiss, aber die Cur wird auf kei 
nen Fall binnen kürzerer Zeit beendigt, als durch die bekannten 
Krätzsalben, und sie dauert besonders länger, als durch die Salbe 
von Kali carb., Schwefel und Fett. Weshalb will man also die 
ses theure Mittel gegen Krätze anwenden. Dagegen ist es ge- 
f gen alle herpetischen Ausschläge der wärmsten Empfehlung werth. 
Die Wirkung auf den Ausschlag ist hier sehr auffallend, schon 
nach 2 Tagen ist die Besserung deutlich, und sie nimmt täglich, 
doch immer allmählich zu. Pat. wird gewöhnlich in sehr kurzer 
Zeit, ungefähr nach 8—14 Tagen, hergestellt. Fälle, die länger 
gewährt, verlangen natürlich auch eine längere Cur, ohne Erfolg 
J* at aber 0. bisher noch keinen Kranken der Art mit Kreosot 
behandelt. Bei Allen, wo er dies Mittel gab, brauchte er, um
	        
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