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IV. Materia medica und Toxikologie.
wurde Z; schnell zu einem 40jährigen Manne gerufen, der an
heftigen Erstickungszufällen leiden sollte. Er fand ihn im Bette
aufrecht sitzend, und über furchtbares Asthma klagend. Die
Zunge war etwas, doch nicht stark belegt, seit 2 Tagen fand
sich gänzliche Appetitlosigkeit, Vollsein in der Magengegend, öftere
Neigung zürn Erbrechen■, aufgetriebener, gespannter, härtlicher
Bauch, ötägige Verstopfung und kleiner, ungleicher Puls. Patient
glaubte, dass ein Aderlass sein Engsein sogleich heben würde,
bestand aber, da der Verf. sich gegen denselben erklärte, nicht
weiter darauf und war mit einer auflösenden Arznei nnd einem Kly
stier zufrieden. Den andern Tag war der Zustand noch derselbe,
Stuhlgang war noch nicht erfolgt, und der Bauch war etwas här
ter und gespannter. Pat. erhielt eine abführende Arznei und ein
reizendes Klystier aus Dec. Chamont. mit Seife. Am 3. Tage
war, nachdem die Arznei ganz genommen worden war, immer
noch keine Oeffnung erfolgt, sondern es fand sich nur etwas Pol
tern im Unterleibe, das Asthma aber war eher vermehrt, so dags
Pat. zu ersticken fürchtete, wenn ihm nicht bald geholfen würde.
Er erhielt nun Kalomel, doch ohne Jalappe, weil Z. befürchtete,
dass durch Drastica leicht Entzündung entstehen könnte, allein es
erfolgte kein Stuhl, und die Zufälle wurden - stündlich ärger, bis
ein Klystier mit 3 gr. Tart. emet. gegeben wurde. Diess wirkte;
es erfolgten mehrmalige starke Stühle, wodurch viele Fäces ab
gingen und das Asthma wie verschwunden war, so dass schon
am andern Tage Patient sich ziemlich wohl befinden wollte. Er
erhielt nnn noch ein leichtes Abführmittel, dann ein Inf. von
Orangenschaalen mit Extr. Trif. fibr. und war ganz hergestellt.
[Med. Corresp. - Blatt d. württ. ärztl. Vereins, Bd. IV, Nr. 29.]
90. Aeusserlicher Gebrauch des Zinkvitriols
gegen Polypen. Mehrere Beobachter sahen den besten Er
folg davon, indem die Polypen, welche zu der Classe der wei
chen gehörten, binnen 10 —14 Tagen dadurch verschwanden.
Nach Dallaway’s Beispiel, der 17 Fälle von Nasenpolypen damit
glücklich behandelte, wendeten Hutchison und Chevallirr, letz
terer auch bei einem Ohrpolypen, dieses Mittel an. Es wird eine
Auflösung von Zinc. sulphuric. f)ij—3j nnd Aqu. ijj bereitet, und
damit befeuchtete Charpie früh und Abends in die Nase, auf die
Oberfläche des Polypen, eingebracht, und in der Zwischenzeit
auch durch Eintröpfeln von etwas Flüssigkeit die Charpie wie
derholt benetzt. Chevallieb lässt die Flüssigkeit einspritzen, und
wenn der Polyp sich so weit verkleinert hat, dass die Flüssig
keit bisweilen in den Hals gelangt, so lässt er sie, aber etwas
mehr verdünnt (3$ auf 5j) mit der Nase aufschupfen. Hierbei
bleibe nicht unbemerkt, dass für Polypen, die der Zange leicht
zugänglich sind, diese das sicherste und kürzeste Mittel bleibt.
[Lond. med. Gas. Vol. XV. 1834, Octbr. 4. u. 11.]
Öl. Erfahrungen über die Anwendung des Sdhwe-
felalkohols gegen Rheumatismen und Gicht; vom Prof.