III. Pathologie, Therapie und medicluische Klinik. 151
ordentlich stark, aber die Pillen hatten, auch Durchfall hervor-
gebracht. 0. liess daher dieselben aussetzen und behielt nur
Linimant und Thee bei. Nach andern 8 Tagen war die Besse
rung noch auffallender, die Oeffnung natürlich, die meisten dys
peptischen Symptome verschwunden, keine Schwappung mehr im
Unterleibe zu spüren und die Kräfte hatten so zugenommen,
»lass die Kranke im Freien herumgehen konnte. 0. liess nun
die Pillen wieder anfangen und heilte damit die Kranke ganz.
Auch hier glaubt er dem diuretischen Linimente die Heilung
zuschreiben zu müssen. Er hat dasselbe seitdem in mehreren
Fällen von Ascites gebraucht, doch leider ohne denselben guten
Erfolg davon zu sehen, doch vermehrte es immer die Urinab
sonderung bedeutend, so dass es auf jeden Fall als vorzügliches
Hülfsmittel empfohlen werden kann. Bei Kranken mit schwa
chem reizbarem Magen bringt es aber leicht Uebelkeit und Er
brechen zu Wege. [Casper s Wochenschr. f. d. ges. Heilk., 1835,
Nr. 14 u. 15.]
84. Untersuchungen über den Ursprung, das We
sen und die Behandlung der Syphilis; von Devergie dem
Aeltern. Aeltern Geschichtsschreibern zufolge würde man der
Syphilis einen doppelten Ursprung zugestehen müssen: Ij die
Einschleppung von Amerika aus bei der, Rückkehr des Colum-
bus, 1493, 2) die Epidemie, welche 7 Jajire hindurch, zu Ende
des 15. Jahrhunderts, Europa verwüstete. Das besondere Zu
sammenfallen dieser 2 Epochen, der seltene Verkehr, welcher
unter den Völkern des Mittelalters Statt hatte, scheinen zu er
klären, wie sich diese irrigen Ansichten so lange erhalten konn
ten. Nachdem aber die Nationen gegenseitige Verbindungen ein
gegangen sind, nachdem überall reiche Büchersammlungen den
Gelehrten zu Gebote stehen, muss es sehr autfallen, dass man
der Wahrheit noch nicht näher auf die Spur gekommen ist. Zur
Ueberzeugung, wie irrig diese Annahmen sind, reicht es schon
hin, die Ihatsachen nach der chronologischen lteiheniolge zu
würdigen. , Columbus kehrte im März 1493 zurück. In Frank
reich traf man bereits Vorkehrungen zu dem Feldzuge nach Nea
pel. Karl VIII. ging mit einer zahlreichen Armee über die Ai-
pen, kam an dem letzten Tage des Jahres 1494 in Born an, zog
im Februar in Neapel ein, ward im Mai als Oberhaupt gekrönt,
und kehrte unmittelbar hierauf mit dem grossem Theiie seines
Heeres nach Frankreich zurück, während die spanische Armee
erst im Mai 1490 in Reggio in Calabrien einrückte. Schon hier
aus leuchtet es ein, dass die Spanier, selbst wenn sie an syphi
litischen Uebeln gelitten hätten, das Hauptcorps der französi
schen Macht, welches lfi Monate vor ihrer Ankunft in das Va
terland zurück gekehrt war, nicht anstecken konnten. In Betreff
der zurückgelassenen Truppen, so waren diese in den Festungen
eingeschlossen, und trotz dem, dass 6ie — selbst keine unmit
telbare (T) Verbindung mit den Spaniern hatten, so wüthete doch