Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. W 
lescenz wurden sie vertragen, waren aber dann meist Entbehr 
lich. — Brechmittel (Ipecac.), gleich im Anfänge, schnitten zwar 
die Krankheit nicht ab, verringerten aber in vielen Fällen die 
Gefahr und brachten besonders bei Neigung zum Erbrechen Er 
leichterung und zuweilen auch Verminderung des Durchfalls her 
vor. Wo kein freiwilliges und häufiges Erbrechen sich vorfand, 
hat L. fast überall, und zwar ohne Nachtheil, Brechmittel ge 
geben. Nächstdem waren das RiviimE’sche Tränkchen mit Gum 
mischleim und etwas thebaischer Tiuctur und einige DowEit’sche 
Pulver die Mittel, bei denen sich die meisten Kranken am be 
sten befanden. Nicht weniger wurden schwache Salmiakauflö 
sungen mit Schleimen gelobt. War der erste heftige Angriff der 
Krankheit vorüber und stellten sich allmählich nervöse Symptome 
ein, so schien dem Kreisphys. Dr. Zedier die Salzsäure in ei 
nem Decoct, wenige Fälle, wo sie den Leibschmerz steigerte, 
ausgenommen, zur Mässigung des Fiebers am dienlichsten. Da- 
» S e g en brachte die in einem Falle versuchsweise angewendete oxy- 
genirte Salzsäure nur übermässigen Durchfall hervor. Besondere 
Beachtung verlangten die nicht seltenen Localaffectionen, wobei je 
nach den vorwaltend leidenden Theilen kalte Umschläge um den 
Kopf, Hautreize auf die Brust, Fomente des Unterleibs etc. aus 
nahmsweise sogar örtliche und allgemeine Blutentziehungen nö- 
thig wurden. Die geringe Zahl der Sterbefälle verstattete keine 
Sectionen. — Schon oben ist angegeben worden, dass die Epide 
mie nicht über Oppeln hinaus sich erstreckte. Nur in dem 10 Mer 
len davon entfernten Gleiwitz erschienen nach Bericht des Kreis- 
physicus Dr. Kollky im Oct. gastrisch-biliöse Fieber mit bitte 
rem Geschmacke, häufigem Aufstossen, Druck in der Magenge 
gend, Uebelkeiten, braungelb belegter Zunge, gelblicher Fär 
bung des Gesichts, lästiger, trockener Hitze, heftigen Kopfschmer 
zen und rothem, sparsamen Harn. Es folgte Verstopfung oder 
Durchfall mit Hinfälligkeit, Ohnmacht und sehr ermattendem wäs 
serigen Schwejsse, wozu sich oft noch tiefer beängstigender Leib 
schmerz, grosse Erschöpfung, stilles Phantasiren und andere ty 
phöse Erscheinungen fanden. Zuweilen kam auch noch örtliches 
Brustleiden dazu, wobei Beklemmung und kurzer, trockener Hu 
sten sich erst verloren, als dicker, gelber Schleim ausgeworfen 
wurde. Die Kranken magerten bald ab, litten lange an der gröss 
ten Schwäche und erholten sich schwer. Brechmittel waren nicht 
zu entbehren und zuweilen musste, bei heftigem Schmerz und 
unterdrücktem kleinem Pulse, Blut entzogen werden. Bei Sectio 
nen sah man im Dünndarme und an der Klappe des Grimmdarms 
Erosionen und deutlich begränzte, gruppenweise zusammenliegende 
Darmgeschwüre. [M e d. Zeit. v. Vereine f. Heilk. in Preussen, 
1835, Nr. 10.] 
4. Krankheitsentwickelung und endliche Auflö 
sung durch Trunksucht, mitgetheilt von Dr. Hacker. G. 
23 Jahre alt, ein leukophlegmatisches, fettes, aufgeschwämmtes
	        
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