III. Pathologie, Therapie und. roedicinische Klinik. 141
bar, das Athmen so mühsam, dass schon die Nähe mehrerer Per
sonen die grössten Beschwerden machte und Pat., als sich eine
Verwandte, um sie zn küssen, auf sie legte, fast zu ersticken
schien und ^ Stande nachher noch kläglich wimmerte. Die
Stimme war fast ganz weg und nur mit Mühe verstand man et
was von dem, was sie mit grosser Beschwerde sprach. Der
Herzschlag war ungemein stark, heftig, der Puls dagegen ganz
klein, schwach, bisweilen kaum fühlbar, der Durst ungeheuer,
und im Kopfe fand sich, besonders bei der geringsten Wärme
des Zimmers, unerträgliche Hitze, auch war Pat* höchst unruhig
und ohne Schlaf. Das Gliederreissen dagegen, Über das, sie frü
her so sehr geklagt, war bei weitem, nicht mehr so heftig.. In
der Nacht zum 5. hatte sie eine Stunde auf der linken Seite
gelegen, wovon sie heftigen stechenden Schmerz in der linken
Brust empfand. Vergeblich wurden bei diesem Zustande, der
nur eine sehr schlimme Prognose zuliess, Kalomel und Nitr. in
Mandelmilch, wechselnd alle Stunden, gegeben und ein Blasen
pflaster auf der Brust unterhalten, dagegen Ressen fast im Au
genblicke die gefährlichen Symptome bedeutend nach, als S. es
durchsetzte, dass Pat. ein Fussbad nahm. Kaum befand sie sich
nämlich einige Minuten in demselben, so liess die Angst nach,
der Puls hob sich und wurde freier und der Herzschlag mässigte
sich etwas. Beim Fortgebrauche dieser Mittel, vorzüglich der
Fussbäder und äusserti Reize, besserte sieh.,nun, indem ein ro-
ther Friesei hervorbrach, Pat. täglich, so dass sie am 10. schon
wieder ausser Gefahr war. Sie lag nun ruhig hnd konnte auch
die Zimmerwärme gut vertragen. Die Genesuug schritt rasch
vorwärts; schon .in einigen Wochen konnte sie wieder ins Freie
und sie ist seitdem stets gesund geblieben. [Uufclaud's Juurn.
derprakt. Hoilk.,, 1835, Febr.] :,i;* . raus
80. Beobachtung einer häutigen Bräune ohne Hu
sten; von Dr. Feed. Michaelis in Magdeburg. Im Febr. 1831
wurde M. eines Morgens um 10 Uhr zu. einem seit etlichen
Standen gefährlich kranken Kinde gerufen. Es war ein kräfti
ger Knabe im 5. Jahre, der Tags vorher ganz wohl gewesen war
und jetzt sein ganzes.Wesen verändert hatte. Sonst freundlich,
gesprächig, munter, lag er jetzt sprachlos und gleichgültig auf
dem Rücken ina Bette und verrieth im Gesichte, dass er Schmerz
habe. . Auf alle Fragen antwortete er nicht und kaum bejahte
oder verneinte er sie durch eine Kopfhewegung, was nach Allem
durchaus nicht für Eigensinn zu nehmen war. . Der Vert. fand
bei dem Knaben nur Störungen in der Respiration, sonst weder
Leiden des Kopfs, noc h der Bauchhöhle and konnte die Krank
heit nur für hohen Grad von Lungenentzündung halten, weshalb
er Blutegel auf die Brust verordnete und Salmiak mit Tart. emet.
in r efr. doai gab. Nachmittags 5 Ubr sah M. den Kranken wie
der. Der Zustand desselben hatte sich, ohne dass Re- oder, 1»-
termUsion eingetreten wäre, nach uud nach bedeutend ver-