Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

134 III. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
3) Ehe man die Chemie für das Studium der Knachenkrankhei- 
ten anwenden kann, ist es unerlässlich, dass erst das gesunde 
Knochengewebe in den cylindrischen, flachen und dicken Kno 
chen, und zwar in den verschiedenen Lebensaltern, untersucht 
werde. Und diese Untersuchung müsste, rieben den trocknen 
Knochentheilen auch die blutigen, fettigen und andern Bestand- 
theile der Knochen, die erkranken können, umfassen. So lange 
man sich auf die macerirten und trocknen Knochen beschränkt, 
wird man immer nur etwas Unvollständiges erhalten, wie schä- 
tzenwerth auch sonst die chemische Analyse sein mag. [». Fro- 
riep’s Notizen, Bd. M, Nr. 7,} 
III. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
70. Bemerkungen über Percussion und Ausculta- 
tion nach Beobachtungen in Paris; von Dr. Hasse in 
Leipzig. Unter allen Bereicherungen, welche in der neuern Zeit 
von Frankreich aus der praktischen Medicin, zugekommen sind, 
dürfte keine von allgemeinerem Nutzen seyn, als die auf Auen- 
Bmjgger’s Idee gegründete Ausbildung der Percussion und der 
unmittelbaren und mittelbaren Auscultation. Der Gebrauch dieser 
neuen diagnostischen Hülfsmittel verbreitete sich schnell über 
ganz Frankreich, fand in England ziemlich allgemeine Theilnahme, 
ging sogar über nach Nordamerika, und wurde an verschiedenen 
Orten Deutschlands mit wahrer Anerkennung angenommen. Diese 
schnelle und auf ruhige und sichere Weise fortschreitende Bewäh 
rung war vorbereitet durch die Zweifel und die Ungewissheit, 
welche häufig genug unter den vorzüglichsten Aerzten über die 
Diagnose sehr vieler Brustkrankheiten herrschten, durch den Mangel 
genügender Erklärung der organischen Zustände, welche gewissen 
asthmatischen und Herz-Krankheiten zum Grunde liegen und end 
lich durch überraschende, frühem diagnostischen Ansichten wi 
dersprechende Resultate der immer häufiger und sorgfältiger an- 
gestellten anatomisch-pathologischen Untersuchungen. — Trotz 
dieser begünstigenden Umstände, trotz der Empfehlung, welche 
die Sache schon für sich selbst und durch die mit zuverlässigen 
Beobachtungen hinlänglich belegte Arbeit des gründlichen Laen- 
nec haben musste, fand sie doch in Deutschland nicht so allge 
meine Theilnahme, als man nach dem ersten Anfang und nach 
dem günstigen Zeugniss der dafür Gewonnenen hätte glauben sol 
len, ja man kann nicht läugnen, dass an sehr vielen Orten selbst 
anerkannt vorzügliche und an Erfahrung und Urtheil ausgezeich 
nete Aerzte eine beinahe feindliche Stimmung aussprachen, und 
sich nicht von der praktischen Wichtigkeit dieser diagnostischen 
Mittel überzeugt hielten. Der Grund davon lag vielleicht darin, 
dass die pathologisch-anatomischen Forschungen, die aus diesen
	        
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