. SUMMARIUH
des Neueste» und Wissenswürdigsten
aus der
gesammten Medicin
zum Gebrauche praktischer Aerzte und Wundärzte.
1. Juni 1835, M 11»
I. Pathologische Anatomie.
72. Beiträge zur pathologischen Anatomie. Bei
spiele von Durchlöcherung des Magens; von Dr. Reh
mann in Sigmaringen. I„ Eine 55jährige Frau, Mutter von 5 Kin
dern, welche mit ihrem Manne höchst unzufrieden lebte und des
halb vielen Kummer zu dulden hatte, litt schon seit 5 Jahren an
allen Erscheinungen des Scirrkus pylori, und wurde von ver
schiedenen Aerzten hehandelt. In den letzten Monaten wurde
R. befragt. Es fand sich grosse Entkräftung und Abmagerung,
gelbliches Aussehen* Drücken und Schneiden in der Magenge
gend, chronisches Erbrechen nach dem Essen, ja oft schon nach
Trinken, unausstehliches Brennen, das, anfangs bloss im Magen,
nach und nach sich durch deu ganzen Schlund verbreitete, und
hartnäckige Verstopfung. Die Magengegend und auch der Unter
leib waren sehr aufgetrieben, und auf jede Speise und jedes
Getränk folgte unerträglicher Schmerz in der Herzgrube, der
bei Berührung sehr, vermehrt wurde. Eine Verhärtung in der
Gegend des Pyjorus war äusserlich nicht zu fühlen, ln der sie
benten Woche der Behandlung erfolgte der Tod unter Zunahme
der genannten Symptome im Zustande der höchsten Eiitkraitung,
nachdem ödematöse Anschwellungen der Hände und l' üssc, lar-
rhöen, anhaltendes Erbrechen, ungewöhnlich heftiger Schmerz im
linken Hypochondrien) und auch im ganzen Unterleibe dazu ge
kommen waren. Bei der Section, 2-1 Stunden nach dem lode
fand sich.das Herz ungewöhnlich klein, und di ; e Lungen gesund.
Der Magen war sehr ausgedehnt und mit müchkaffeeahnlicher
Flüssigkeit angefullt. An der Cardia, gerade unter der Einmuu-
dungssteile des Oesophagus gewahrte um» ein Silbergroschen gros
ses Loch mit frischen Rändern. Dje Schleimhaut in der Umge
gend war geröthet, und unmittelbar am Pylorus erschien eine,
der äussern Beschaffenheit nach, schon lange entstandene e -
nung im Magen, die auf der innern Seite die Grösse eines *
bergroschens, und auf der äussern, durch Verwachsung mit ei
verdickten Gallenblase, dem Duodenum und dem etwas verharie-
Summarium d. Medicin. 1835. XI.