Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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VI. Gynäkologie und Pädiatrik. 
gleichzeitige Erregung des Nervus vagus Seitwärtsdrehen des 
Kopfs, Blauwerden des Gesichts und die das Bild eines Erdros 
selten darstellenden Erscheinungen, durch Uebergang der krampf 
haften Bewegung aufs Ganglion Gasseri die übrigen Erscheinun 
gen im Gesicht, und endlich durch Ergriffenwerden des Ursprungs 
des Nerv. symp. tiefer Sopor sich erklären lässt. — Eben so 
dürften sich die Erscheinungen am Uterus deuten lassen; denn 
nimmt man an, dass die abnorme Nerventhäligkeit im Plexus 
coeliacus beginnt, was sich durch Erwachen aus dem Sopor und 
unverständliches Wimmern — den, Präcordialschmerz — verräth, 
sich dann nach oben zu den Bruatganglien und zu gleicher Zeit 
nach unten zu den Lumbal- und S*!acral-Ganglieff wendet, so trifft 
gleichzeitiges Auftreten der Beängstigungen etc. und beginnende 
Wehenthätigkeit in Eins zusammen und die Beobachtung Wigand’s, 
dass im Augenblicke, wo die Contraction im Uterus beginnt, die 
Gebärende sich aufrichtet, unruhig wird etc. tritt dadurch ins 
Klare. Beginnen ferner die äussern Zuckungen erst nach Aufhö 
ren der Wehe, so dürfte dies so Zusammenhängen: indem die 
abnorme Nerventhäligkeit zugleich nach oben zu den Brust- und 
den Cervicalgar.glien sich verbreitet und dort die erwähnten Be 
ängstigungen, das Seitwärtsdrehen des Kopfs und die Zuckungen 
der obern Extremitäten bedingt, gelangt sie in derselben Zeit, 
nach unten sich wendend, zu den Lumbal- und Sacralganglien bis 
auf die Ganglia accessoria und erzeugt hier Contraction des Ute 
rus und Zuckungen der untern Extremitäten. Demnach sieht der 
Vf. diese Convulsionen für idiopathisches Leiden des Nervensy 
stems an, namentlich des Nerv, symp., erregt durch Störung der 
Function des aus dem Nerv, sptanchnicus hervorgehenden und 
mit dem Nervus sympathicus noch verbundenen Plexus coelia 
cus, keineswegs aber abhängig von Contraction des Uterus, die 
nur erst in Folge der auf die Sacralganglien sich fortpflanzen 
den, ira Plexus coeliacus begonnenen abnormen Thätigkeit aufge 
regt worden ist, wofür auch spricht, dass von diesen Convulsio 
nen Frauen in jedem Monate der Schwangerschaft befallen wer 
den können, ohne dass sich sonst eine der gewöhnlichen Ursachen 
der früh-oder Fehlgeburt vorfindet. Es könnte indess allerdings 
zu einem Einwande gegen diese Ansicht fuhren, dass nur Schwan 
gere und Gebärende diese Convulsionen bekommen, wenn nicht 
gerade in der Schwangerschaft die Reizbarkeit des Nervensystems 
überhaupt und des Unterleibs insbesondere erhöhter und Geneigt 
heit zur Verstimmung desselben schon naturgemäss vorhanden 
wäre, wie denn ja auch die verschiedenartigsten auf Verstim 
mung des Nervenlebens beruhenden Erscheinungen während der 
Schwangerschaft auftreten, ohne dass gerade die Contractionsthä- 
tigkeit des Uterus die veranlassende Ursache ist. Diese von Wi 
gand s. g. schweren Convulsionen werden übrigens auch von An 
dern von den gewöhnlichen Convulsionen unterschieden, und z. B. 
von Jonao anhaltende und ungewohnte Convulsionen und von Ca-
	        
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