Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

118 VI. Gynäkologie und Pädiatrik. 
6) Der äusserlich durch Zuckun 
gen der Extremitäten sich verra- 
thende Anfall tritt erst mit Ende ei 
ner Wehe ein und die Wehe mit Un- 
ruhigwerdeu der Kreissenden. 
7) Sehr häufig wird auch der 
Uterus von Starrkrampf ergriffeu u. 
der Verlauf der Geburt gehemmt. 
8) Der Puls ist kleiner, während 
der Acme des Anfalls gar nicht 
fühlbar. 
G) Jeder Anfall erscheint 
pünktlich mit Anfänge einer 
Wehe und hört am Ende der 
selben wieder auf. 
7) Der Geburtsact wird 
durch diese Gonvulsionen nicht 
gestört. 
8) Der Puls wird kleiner, 
gespannter, bleibt aber immer 
fühlbar. 
9) Die einzelnen Anfälle lösen 
sich in tiefem Sopor auf, in dem 
Bewusstseyn und Fähigkeit zu spre 
chen und zu schlingen verschwun 
den ist. 
9) Diese Convulsionen las 
sen Schläfrigkeit und Müdig 
keit zurück. Ueberdies gehen 
sie nie in die schweren über. 
Wenn nun sonach beide Arten von Convulsionen ganz von ein 
ander verschieden sind, und die schweren nicht höherer Grad 
der leichten und gewöhnlichen sind, so dürfte man wohl auch 
vermuthen, dass beide Arten aus verschiedener Quelle entsprin 
gen und wirklich scheint sich aus dem Verhalten beider folgen 
der, auch rücksichtlich der Behandlangsweise nicht unwichtiger 
Unterschied herauszustellen: die schweren scheinen ein rein 
primäres Nervenleiden, wodurch der Uterus in Mitleidenschaft 
gezogen und zu Contractionen genöthigt wird, die leichtern 
dagegen ein secundäres Leiden des Nervensystems, das durch 
die im Uterus selbst begründete abnorme Thätigkeit mittelst Ue- 
bertragung oder Mitleidenschaft zu Staude kommt, also von der 
begonnenen Geburtsthätigkeit abhängt. Betrachtet man nämlich 
den Gang jedes einzelnen Anfalls der schweren Convulsionen und 
die in ihm vorkommenden Erscheinungen, so ergiebt sich, dass 
bei diesem Nervenfeiden das Gangliensystem die Hauptrolle hat; 
denn da die Scene mit drückendem spannendem Schmerze in den 
Präcordien anfängt, worauf innere Angst, Unruhe und unvvillkühr- 
liches Greifen nach der Brust, als solle etwas auf ihr Lastendes 
entfernt werden, sich zeigt, da man furchtsames Uradrehen des 
Kopfs nach links und starres Bollen der Augen nach derselben 
Seite bemerkt, das endlich, nach Zurückgehen des Kopfs in die 
natürliche Lage, in Verzerrungen und Blauwerden des Gesichts 
und Mundes, in Ilerausstreckeu der Zunge etc. übergeht und mit 
tiefem Sopor endigt, so ist es deutlich, dass der Ursprung die 
ser Convulsionen in abnormer Erregung des Plexus coeliacus ge 
sucht werden muss, wodurch der Präcordialschmerz zu Stande 
kommt. Die krankhafte Affection des Plexus coeliacus geht nun 
auf den Nerv, sympath. und dessen Ganglien fort, daher durch 
Ergrilfenwerdeu der Ganglien der Brust Unruhe, Angst und Grei 
fen nach derselben, durch Alfection der Cervicalgaugiien und
	        
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