Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

VI. Gynäkologie und Pädiatrik. 117 
sey und suchte dies durch das Verhalten des Uteru9 im Anfälle 
sowohl, als ausser demselben zu beweisen, indem er daran 
erinnerte: dass der constante, nie fehlende und die Scene eröff 
nende Präcordialschmerz nichts als Vorläufer der Wehen ist; 
«lass im Augenblicke, wo die Contraction im Uterus beginnt, die 
Gebärende unruhig wird, sich ängstlich benimmt und durch un 
verständliches Wimmern Schmerz im Uterus verräth, und dass 
die äusserlichen Zuckungen nicht eher anfangen, als bis die in 
nerliche Wehe fast schon beendigt ist. — Betrachtet man Ver 
lauf'und Eigentümlichkeit der einzelnen Anfälle dieser Convul- 
sionen, so ergiebt sich, dass dieselben mit denen von abnormer 
Geburtsthätigkeit durchaus nichts gemein bähen. Dies wird aus 
nachstehender Uebersicht leicht zu ersehen seyn: 
Schwere Convulsionen: 
1) Sie treten plötzlich vor Ende 
der Schwangerschaft auf und ehe 
noch die Wehenthätigkeit sich durch 
irgend ein Zeichen zu erkennen giebt. 
2) Die Frauen sind mit Eintritt des 
Anfalls völlig bewusstlos und kom 
men oft zwischen den einzelnen An 
fällen gar. nicht zu sich. 
3) Der Kopf wird bei jedem An 
falle auf die Seite gedreht, und dies 
ist das Zeichen zum Ausbruche der 
Convulsionen, nachdem ängstliches 
unverständliches Wimmern u. ängst 
liches Sichaufrichten und Umher 
greifen vorhergegangen ist. 
4) Das Gesicht wird grässlich ver 
zerrt, die Augen sind offen, hervor 
getrieben, die Pupille verengt und 
erweitert sich wechselnd, das Ge 
sicht schwillt auf, wird blau, durch 
d. offenen, verzogenen Mund streckt 
sich die dicke, mit Schaum bedeckte 
braune Zunge hervor, die Lippen 
schwellen an, werden blau, die 
Frauen sehen wie Erdrosselte qus, 
und nun erst geht der Kopf in tjie 
natürliche Lage zurück. 
^ 5) Die Krampibewegungen der 
Extremitäten sind mehr stossend, in 
sich selbst zurückgezogen, halten 
gleichsam die Mitte zwischen toni 
schen und klonischen Krämpfcu. 
Leichte Convulsionen: 
1) Sie befallen die Gebären 
den nur erst in der Mitte, oder 
zu Ende der Geburt. 
2) Die Gebärenden verlie 
ren dabei das Bewusstseyn nie 
so ganz, dass man zwischen 
den einzelnen Anfällen nicht 
mit ihnen sprechen könnte. 
8) Der Kopf wird nie nach 
der Seite gedreht, sondern 
bleibt in der natürlicheu {Lich 
tung still liegen, 
4) Das Gesicht wird Wei 
cher, der Mund verzieht sielt 
zum Weinen oderGrinsep, und 
unter dem geschlosserten Auge 
bemerkt man Hin- und Iler- 
rollen des Augapfels. 
5) Die Krampfbewegungen 
der Extremitäten sind schla 
gend, werfend, wie bei Epi 
lepsie.
	        
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