V. Chirurgie und Ophthalmologie. 107
hielt: 1^. Tart. emet. gr. vj, Nitr. dep. 5jft, Aq. dest. ^v. D. S.
Alle 2 Stunden 1 Esslöffel. Ueberdies wurden hinter die Ohren
und an die Schläfe 12 Blutegel gesetzt. Den 23. Apr. Am 21.
und 22. Apr. war wiederholtes, galliges Erbrechen ohne eigent
liche Erleichterung zugegen gewesen; am 24. fand sich grosse
Hinfälligkeit und öfteres Irrereden, das Gesicht war durchaus
geschwollen, die Augen ganz geschlossen und die Haut an meh
reren Stellen in Blasen erhoben. Pat. hatte Ohrenklingen, der
Schmerz im Kopfe war unbedeutend, wohl aber fand sich viel
Durst, zuweilen Husten und dabei Röoheln, wie bei beginnender
Lungenlähmung. Die Kranke erhielt ein Dec. Rad. Helen, mit
Klix acid. Hall. Camph. und Extr. Liquir., ausserdem aber Acid.
nitr. mit Zuckerwasser zum Getränke. Den 26. Apr. Dns
Phantasiren verlor sich am 24, Pat. öffnete die Augen wieder,
die ganze Geschwulst fiel und die Haut schälte sich. Dabei gab
Pat. an, dass sie fast gar nichts sähe, von Schmerz im Kopfe
aber nicht viel spüre. Das Fieber dauerte am 24. und 25. fort,
der Durst war gross, die Kräfte gering. Am 25. fand sich gänz
licher Verlust des Sehvermögens; die Augen wurden ganz geöff
net und die Gesichtsgeschwulst war noch mehr gefallen. Vom.
2o. Abends war soporöser Zustand mit gänzlicher Apathie zuge
gen und die Kranke brachte in diesem die Nacht und den Mor
gen des 26. zu. Mittags erfolgte der Tod. Die letzten 20 Stun
den hatte die Kranke fast immer auf einer Seite gelegen, kein
Glied bewegt und keine Antwort gegeben. Der Körper war im
mer heiss und reichlich mit Schweiss bedeckt geblieben. Bei
der Section am 27. fand sich Nachstehendes: 1) die sehr dicke
und mit vielem Fette besetzte Kopfschwarte enthielt nur wenig
und bloss hellrothes Blut. 2) Die Hirnschale war an vielen Stel
len ungewöhnlich dünn, besonders in der Schläfegegend. 3) Nach
Ablösung der Dura maler sah man auf der rechten Hirnhälfte,
nahe am Sinus longitudinalis, einen schwarzen Blutfleck von meh
reren Zollen im Durchmesser. Derselbe war nicht durch oben
aufliegendes extravasirtes Blut gebildet, sondern es fand sich
schwarzes geronnenes Blut unter der Arachnoidea und hing mit
er Substanz des Gehirns au vielen Stellen fest zusammen. 4)
? 1 ® anc hen Stellen konnte man dieses Blutgerinnsel zugleich
mi er Arachnoidea wegpräpariren und das darunter liegende
irn zeigte keine merkliche Veränderung, an andern dagegen
war (le mit diesem Extravasat zusammenhängende Gehirnraasse
me irere Linien nicht bloss schwarzbraun, sondern auch eben so
tief in einen weichen Brei verwandelt, und zwar am meisten an
den mit dem Sinus longilud. super, uach vorn zu in Berührung
stehenden l heilen. 5) An andern Stellen nahm man mitten in
er Hirumasse ähnliche, schwarzblulige Concrementc wahr, nach
eren Entfernung ein offenbares Loch, eine Höhle mit gefrans-
en Bändern zurückblieb. Die ganze Hirnrnasse im Umfange ei-
ner so * c hcn Höhle war mehrere Linien tief weich, schmuzig-