.>
II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
Anselien der Pat. blieb unverändert. Die Lebergegend verlor die
grosse Empfindlichkeit und die Krankheit machte eine wesentli
che Remission; aber gleichzeitig traten die Wirkungen der Bella
donna und des Mercurs hervor, und ein Speichelfluss quälte die
Arme mehrere Tage. Allein auch diese Besserung hielt nicht
an und das üebel verschlimmerte sich jedes Mal nach 4 Wochen
kurz vor oder nach dem Eintritte der Menses. Man will den
künstlichen Brunnen Karlsbads gebrauchen. — Nach Erhitzung
und Erkältung beim Schlittschuhlaufen bekam ein lebhafter, gut
genährter, munterer Knabe von 14 Jahren den Veitstanz. Um
ihn in Schweiss zu bringen, wurden 8 Tage lang wiederholt Brech
mittel und Bäder, aber ohne Erfolg, augeweudet. Fruchtlos
blieben, auch gleichzeitig gemachte kalte Kopfübergiessungen und
die Solutio Fowleri, die in der Dosis von 2— 5 Tropfen an den
Tagen gereicht wurde, wo man nicht brechen liess. Da sich
aber üebelkeit, Aufstossen, Magendrücken, Appetitlosigkeit ein
stellten, wurden statt der Tropfen Flor. Zinc. und Rad. Ipec.
gegeben und mit den Brechmitteln und Bädern immer fortgefah
ren; ausserdem Exercirübungen gehalten und des Kranken Ehr
geiz rege gemacht. Na h 4 Wochen, als man mit den Ueber-
giessungen bis zu 12 Eimern gestiegen war, wurde die Besse
rung merklich. Gekränkter Ehrgeiz führte schnell Verschlim
merung des Uebels herbei; allein die Zinkpulver, Brechmittel,
Bäder und Geistes- und Körperübuugen stellten den Pat. voll
ständig wieder her. — Ein zum Zuckersieder avancirter Grob
schmidt von 35 Jahren, der den schroffsten Temperaturwechseln
ausgesetzt war, bekam (und dies war sein erstes Erkranken)
hinter dem Ohre ein rothes Knötchen, das sich allmählich ver-
grösserte und tiefer hinabzog. Der zu Rathe gezogene Wundarzt
hielt das Uebel für scrophulös, brachte die Geschwulst in Eite
rung und war nicht im Stande, die Wunde zum Heilen zu brin
gen. Pat. magerte ab, bekam ein kachektisches Ansehen, wurde
heiser, fieberhaft und der Phthisis verdächtig, das Uebel nahm
täglich zu und ward tödllich. Section: Wo äusserlich zur Seite
des Halses die durchgebrochenen Drüsengeschwülste lagen, da
fand sich unter den correspondirenden Hautdecken ein breiter
Hohlgang, der nach oben bis an den Kopf des Oberarmbeins,
nach unten und seitwärs bis an die Trachea reichte, und den
noch war der Larynx und die Trachea vollkommen
gesund (vielleicht weil das Geschwür abgeleitet hatte). Die
rechte Lunge adhärirte überall und war durchgehends stark tu-
berculirt. ln ihrer oberen Spitze fand man eine grosse, noch
theilweise gefüllte Vomica; w eiter hinab eine kleinere, ganz leere.
Die linke Lunge war ebenfalls voll Tuberkeln. Der Herzbeutel
enthielt mehrere Unzen Wasser. [Horn's Archiv, 1834, Sept.Oct.]
3. Epidemiou; vom M. R. Dr. Lorinskr in Oppeln. Die
allgemeine, schon seit einigen Jahren sich vorfindeiide Neigung
zu gastrisch-nervösen Uebeln hat seit vorigem Herbste in Oppeln