Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

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II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
Anselien der Pat. blieb unverändert. Die Lebergegend verlor die 
grosse Empfindlichkeit und die Krankheit machte eine wesentli 
che Remission; aber gleichzeitig traten die Wirkungen der Bella 
donna und des Mercurs hervor, und ein Speichelfluss quälte die 
Arme mehrere Tage. Allein auch diese Besserung hielt nicht 
an und das üebel verschlimmerte sich jedes Mal nach 4 Wochen 
kurz vor oder nach dem Eintritte der Menses. Man will den 
künstlichen Brunnen Karlsbads gebrauchen. — Nach Erhitzung 
und Erkältung beim Schlittschuhlaufen bekam ein lebhafter, gut 
genährter, munterer Knabe von 14 Jahren den Veitstanz. Um 
ihn in Schweiss zu bringen, wurden 8 Tage lang wiederholt Brech 
mittel und Bäder, aber ohne Erfolg, augeweudet. Fruchtlos 
blieben, auch gleichzeitig gemachte kalte Kopfübergiessungen und 
die Solutio Fowleri, die in der Dosis von 2— 5 Tropfen an den 
Tagen gereicht wurde, wo man nicht brechen liess. Da sich 
aber üebelkeit, Aufstossen, Magendrücken, Appetitlosigkeit ein 
stellten, wurden statt der Tropfen Flor. Zinc. und Rad. Ipec. 
gegeben und mit den Brechmitteln und Bädern immer fortgefah 
ren; ausserdem Exercirübungen gehalten und des Kranken Ehr 
geiz rege gemacht. Na h 4 Wochen, als man mit den Ueber- 
giessungen bis zu 12 Eimern gestiegen war, wurde die Besse 
rung merklich. Gekränkter Ehrgeiz führte schnell Verschlim 
merung des Uebels herbei; allein die Zinkpulver, Brechmittel, 
Bäder und Geistes- und Körperübuugen stellten den Pat. voll 
ständig wieder her. — Ein zum Zuckersieder avancirter Grob 
schmidt von 35 Jahren, der den schroffsten Temperaturwechseln 
ausgesetzt war, bekam (und dies war sein erstes Erkranken) 
hinter dem Ohre ein rothes Knötchen, das sich allmählich ver- 
grösserte und tiefer hinabzog. Der zu Rathe gezogene Wundarzt 
hielt das Uebel für scrophulös, brachte die Geschwulst in Eite 
rung und war nicht im Stande, die Wunde zum Heilen zu brin 
gen. Pat. magerte ab, bekam ein kachektisches Ansehen, wurde 
heiser, fieberhaft und der Phthisis verdächtig, das Uebel nahm 
täglich zu und ward tödllich. Section: Wo äusserlich zur Seite 
des Halses die durchgebrochenen Drüsengeschwülste lagen, da 
fand sich unter den correspondirenden Hautdecken ein breiter 
Hohlgang, der nach oben bis an den Kopf des Oberarmbeins, 
nach unten und seitwärs bis an die Trachea reichte, und den 
noch war der Larynx und die Trachea vollkommen 
gesund (vielleicht weil das Geschwür abgeleitet hatte). Die 
rechte Lunge adhärirte überall und war durchgehends stark tu- 
berculirt. ln ihrer oberen Spitze fand man eine grosse, noch 
theilweise gefüllte Vomica; w eiter hinab eine kleinere, ganz leere. 
Die linke Lunge war ebenfalls voll Tuberkeln. Der Herzbeutel 
enthielt mehrere Unzen Wasser. [Horn's Archiv, 1834, Sept.Oct.] 
3. Epidemiou; vom M. R. Dr. Lorinskr in Oppeln. Die 
allgemeine, schon seit einigen Jahren sich vorfindeiide Neigung 
zu gastrisch-nervösen Uebeln hat seit vorigem Herbste in Oppeln
	        
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