IV. Materia medica und Toxikologie. 101
aussäet, und Milte Mais an sonnigen Stellen auspflmzt und
feucht hält. Man hat sie übrigens sehr verschieden g«"®" 1 “
Sprengel unterscheidet nach geringen Differenzen der BmUer
und nach aufrechter oder hängender Haltung der Stiele »pitan-
thes oleracea von £. brasilietisis. Defontainbs erwähnt - ui
Gärten vorkommende Spielarten: eine rhit gelben, die andere mit
braunen Blumen. Letztere bezeichnet er als besondere Art mit
dem Namen: Spilanthes fnsca. In den arzneilichen Eigenscha
ten scheinen alle diese Varietäten sich gleich zu scyn. In West
indien und Spanien geniesst man die Para-Kresse roh und ge
kocht und das Volk benutzt sie vielfach gegen Scorbnt, Rheuma
tismen, Gicht, Stein und Harnbeschwerden. Unter den Aerzten
hat sie besonders der spanische Leibarzt Bahi gebraucht und
ein Elixir derselben gerühmt, zu dem er dife Blätter und nicht
bloss die Blumen, wie man neuerlich will, benutzt: ty. Fol.
Spilanth. olerac. ree. et cont. §vj , Alcoh. SS Libr. j stent in
digest. per xij rfies, dein ßlt. et usui servent. Die Dosis ist nach
Bahi früh und Abends 8 Tropfen in Molken oder Chinadecoct,
nach Cloqukt aber täglich 1—2 Mal -j Esslöffel mit einem Glase
Bec. Saponar. Bahi empfiehlt diese weihgeistige Zubereitung be
sonders gegen 6Corbutische Augenübel. Auch verordnet er ^ die
blossen Blätter als Kaumittel. In Frankreich hat besonders E'ma-
nuel Rousseau die Parakresse, und zwar in der Revue mddicale
gerühmt. Mit ihm stimmten Dbcourtilz, Morand und Clo^tiet
überein, denen die Heilung mehrerer sorbutischen Kranken, bei
denen sie die sonst gerühmten Mittel vergeblich angewendet hat
ten, dadurch gelang. — Das frische Kraut, noch mehr aber die
frische Blume, erregen, gekaut, den mehreren Syngenesisten ei
genen besondern Geschmack, dem das kühlende Gefühl, das die
Pfeffermünze erregt, merklich beigemischt ist; zugleich entsteht
eigentümliches Kribeln in der Zunge und auf den Lippen, dem,
ohne dass es gerade widerwärtig ist, doch einige Unbehaglich
keit im Munde folgt. Lassaigne’s Analyse ergab besonders flüch
tiges Oel, bittern, sehr scharfen Bestandteil, etwas phosphor-
sauren Kalk und schwefelsaure, salzsaure und äpfelsaure L ott-
asche. Nach Bkral und Büchner ging beim Destilliren kein
ätherisches Oel über und alle wirksamen Bestandteile schienen
lediglich in einem, in Alkohol leicht auflöslichen scharfen Weich
harze enthalten, [u. Graefe's u. v. Walthers Journ. f. Chirurgie
u. Augenheilkunde, Bd. 22, Hfl. 1.]
54. Pulvis antepilepticus; vom M. R. Br. Cohen in
Posen. C. kann für den von Pitschaft (Summar., Bd. VI, H. 8,
Nr. 322) empfohlenen Pulv. antepileptic. aus Nicol. Bism. nitr.
Ciunab. factit. und Extr. Aloes gegen Epilejma cerebralis nicht
genug danken, da er durch denselben bei mehreren jungen Krau
sen die auffallendsten und günstigsten Resultate erhielt, die er
später mittheilen wird. Hier giebt er nur an, dass er das in
11 "de stehende Pulver bis letzt 4 Individuen von 15—18 Jahren