100 IV. Materia meilica and Toxikologie.
mehrter Speichelabsonderung, hervorbrachten, dag gelten über
5 Minuten anhielt, ln schmerzhaften Zähnen veranlasste das
Mittel ganz dieselben Ergeheinungen und init Eintritt derselben
legte sich sogleich die anomal erhöhte Sensibilität der gereizten
Kiefernerreu. Nur höchst selten verloren .sich die Schmerzen
nicht unverzüglich. Die Dauer der Beschwichtigung war ver
schieden: hier währte sie nur 5—10 Minuten, dort eine oder
mehrere Stunden. Man wiederholt das Mittel, sobald der Schmerz
wieder erwacht und tilgt ihn so fast immer nach der 3., 6. oder
8. Anwendung, ohne dass man den Zähnen, dem Zahnfleische
oder der Mundschleimhaut im geringsten schadet und ohne ir
gend unangenehme Nebenwirkungen wahrzuuehmen. Selbst wo
keiue rein idiopathischen Zahnneuralgieen zugegen waren, wo
noch maunichfache entfernte Ursachen: Entzündungen, Rheuma
tismen, YVurzelverderbnisg etc. fortwährten und nicht beseitigt
werden konnten, verfehlte das Paraguay - Roux seine Wirkung
nicht. Bei einzelnen cariösen Zähnen träufelt man es auf etwas
weichen wolligen Brennschwamm und füllt damit die durch Ca-
ries bedingte Höhle aus. Ist die Oberfläche der Zähne unver
sehrt, oder schmerzen ganze Reihen derselben, so trägt man mit
einem Pinsel das Mittel ungemischt auf die Kroneu auf, oder
verdünnt 15 — 20 Tropfen .mit einem Esslöffel Wasser und hält
eg so im Munde mehrere Minuten lang gegen die leidenden Stel
len. Innerlich als autiscorbutisches Mittel soll man täglich früh
und Abends 10 Tropfen mit etwas Wein gehen und die Dosis
täglich um 3 Tropfen bis zu 30 erhöhen. Erfahrungen über die
antiscorbutischen Heilkräfte hat der Vrf. noch nicht gesammelt.
-t— In Folge eines Berichts der Akademie der Medicin zu Paris
erhielten die Apotheker Roux und Chais zu Paris ein Patent
zum Verkaufe dieses zahnwehtilgenden Mittels, das man jetzt
auch in Berlin vorräthig hält. Nach Bürau soll das fragliche
Geheimmittel eine Alkoholure aus Spilunthes oleracea seyn und
das von ihm mitgetheilte Präparat stimmt in Geschmack, Geruch
und Heilkräften ganz mit dem Roux’schen überein. Die grünli
che, wahrscheinlich durch etwas Spinatsaft bewirkte Färbung
beider Zubereitungen erscheint ausserwesentlich. Um die in Rede
stehende Tinctur zu erhalten, presgt Beral den Saft der zer
quetschten Blumen aus, mischt 10 Unzen desselben, ohne ihn
durchzuseihen mit gleichem Gewichte von dOgradigem Alkohol,
schüttelt das Ganze sorgfältig, lässt es durch Löschpapier ab
laufen, fügt zu 16 Unzen des Filtrats eine Unze Thierkohle,
schüttelt dann das Gemenge während 2 Tagen mehrmals, filtrirt
dasselbe dann von neuem und bewahrt es auf. — Die Cultur
der nach Rousseau aus Südamerika stammenden und deshalb
nach ihrem Vaterlande: Cresson de Para genannten, nach Wilu-
desow dagegen aus Ostindien ursprünglich stammenden einjähri
gen Pflanze, die Jacquin sehr treu abgebildet hat, gelingt in
Gärten gemässigter Zonen leicht, wenn man sie im April warm