Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

IV. Materia medica und Toxikologie. 9? 
so kann täglich das 2-, ja Sfaclie verbraucht werden, ohne das9 
man dabei sich irgend belästigt fühlen wird. — Die Formeln, 
nach denen v. G. das Carrageen am häufigsten verordnete, sind 
folgende: 1) Carrag. elect. et conc. 3 ftj Lact. vacc. recent. 
gix, Coq. ad retnan. Col. 5V add. Sacch. albiss. 5$—j, Aq. 
amygd. amar. concent. 3j> M. et refrig. D. — 2) Carrag. 
elect. et concis. 5jft coq. c. Aq. font. gxij ad rem. cot. 5V add. 
Syr. Rub. Idaei gjft—5 ij. M. refrig. ]). Soll die Gallerte in 
der Behausung des Kranken gefertigt werden, so kann man 3 
Obertassen Milch mit 4 Quentchen zerschnittenen Carrageens und 
1—2 Loth Zucker bis zu 2 knappen Tassen einkochen und die 
ser Mischung einige Minuten vor dem Durchseihen eine zerdrückte 
bittere Mandel zusetzen lassen. — Das hier besprochene Moos 
kommt übrigens in grosser Menge an den flach auslaufenden 
westlichen Küsten Irlands vor. Man sammelt es während der 
Ebbe leicht und es dient Armen zur Nahrung. Nach Litsk kommt 
es im atlantischen Meere an den Küsten von England, Irland, 
Westfrankreich, Spanien und Portugal und überhaupt bis zu den 
Wendezirkeln vor, auch soll eine demselben sehr ähnliche Pflanze, 
der Fucus cartilag., von den Chinesen viel gebraucht werden 
und wahrscheinlich den Schwalben die Materie zum Baue der india 
nischen Vogelnester abgeben. Dem äussern Ansehen nach ähnelt 
das Carrageen, doch nur entfernt, dem isländischen Moose. Zwi 
schen den durchs Trocknen kraus zusammengeschrumpften Fält- 
chen sieht man zuweilen Sandkörner, hier und da Seesalzan 
schüsse, kleine Schalthiergehäuschen und kalkerdige Krusten 
von einem Polyp, welcher zu den Blätterkorallen gehört. Im küh 
len Wasser entfalten sich rasch die zusammengezogenen, deut 
lich aufquellenden Theile zu regelmässigen, in zarte abgestumpfte 
Spitzen auslaufenden, fast ganz durchsichtigen Ramificationen. Die 
Farbe des im Handel vorkommenden Carrageen ist grösstentheils 
hellgelb; sämmtliche einzelne Verzweigungen haben trocken eine 
den Hornplatten gleichende Durchsichtigkeit. Der Geschmack ist 
frei von allem widrigen des isländischen Mooses und nach gehö 
riger Säuberung durchaus gleichgültig. Gekaut lässt es sich an« 
fangs dünnen Knorpelscheiben ähnlich zermalmen, verliert aber 
durch Feuchtigkeit und Wärme im Munde diesen Widerstand 
bald. Der Geruch verräth etwas Jod, doch Hessen selbst die 
empfindlichsten Reagentien nicht den geringsten Jodgehalt ent-? 
decken. Auch enthält dieser Seetang überaus wenig Meersalz, 
wohl aber Uebergewicht von schwefelsaurem Natrum. Was das 
Botanische anlangt, so ist das Carrageen nach Schulz eine Tang- 
aait Chondrus crispus Greville. Einige rechnen diese Speeiea 
zur Gattung Sphaerococcus Stakh. Ihr Artencharakter ist fol 
gender: Ch.fronde dichotmna cri^pa, laminis apice dilatatis inte- 
vel laciniatis, tuberculis hemisphaericis subterminalibus hinc 
coticavis. Die erste literarische Nachricht über Gebrauch des 
Carrageen findet sich in: Arcana of Science and art. Lond. 1832, 
Summarium d. Medicin. 1835. XI. ^
	        
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