Full text: (11. Band = 1835, No. 9-No. 16)

4 II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
;.mü^ «-« 
ter nnd zu Fetterzeugung geneigter Mann durch die Karlsbader 
Quelle vor 4 Jahren befreit worden. Allein mannigfache Sünden 
in der Diät führten die Kolik zurück und machten die Leber-!; 
gegend sehr empfindlich. Zwar schien Kalomel mit Hheuin das 
Uebel zu beseitigen; aber die Anfälle kehrten doch heftiger zu-- 
rück, widerstanden lange den kräftigsten Heilmitteln und gaben 
aufs neue den Beweis, wie rtothwendig nach dem Gebrauche von 
Karlsbad nnd nach Befreiung solcher IJnterIeibsbeschwerden an-' 
haltend strenge Diät ist. — Einen ganz ähnlichen Fall bietet 
eine Frau dar, die jetzt in ihrem 46. Jahre noch regelmässig 
menstruirt ist. Sie litt vor 4 Jahren an hysterischen Beschwer 
den, besonders auch an einem Schmerze in der linken Seite, 
der bei der leisesten Berührung sehr empfindlich war, und krampf 
stillenden AntihyStericis an meisten wich. Nach seitdem Statt ge 
fundenem Wohlbefinden ward sie Anfangs dieses Jahres von einer hef 
tigen Kolik befallen mit Empfindlichkeit in der Lebergegend. Kram pi 
stillende und sanft eröffnende Mittel beseitigten zwar binnen 
8 Tagen die Schmerzen; aber öftere Gemiilhsbewegungen und 
Diätsünden wirkten nach einiger Zeit uachtheilig auf die Dige 
stionswege und Ende März bildete sich eine Gelbsucht aus. Kanin 
mochten 4 Wochen vergangen seyn, so stellte sich eine äusserst 
heftige Kolik entzündlicher Art ein. Die Lebergegend war auf 
getrieben, gespannt, äusserst empfindlich, wie auch die Magen 
gegend. Die Zunge war schleimig belegt, mehr trocken als 
feucht; die Extremitäten kühl, der Puls klein, sehr frequent; 
das Weisse im Auge gelblich. Die Pat, hatte viel Durst, be 
hielt aber wenig bei sich. Starkes Nachbluten von 24 Blutegeln, 
welche an die Lebergegend applicirt waren, und ölige Emulsion 
mit Opium minderten die arge Qual nach 10 Stunden. Der seit 
24 Stunden stockende Harn floss endlich nach einem eröffnen 
den Klystiere; aber die Unterleibsbeschwerden dauerten fort, und 
die Hautfarbe ward wieder gelblich. Man verordnetc ein lau 
warmes Bad, ein Asa-foetida-Klystier und zum Getränke Man 
delmilch. Gegen Abend trat wieder bedeutende Verschlimme 
rung ein und in der Acme der Schmerzen benahm sich Pat. 
wie eine Maniaca. Am empfindlichsten war die Lebergegend; Pat. 
klagte über Ziehen in der rechten Schulter, hatte Uebelkeit, Er 
brechen und ward immer ikterischer. Der Puls war massig be 
schleunigt, der Harn sehr dunkel, safrangelb; die Faeces tro 
cken und thonartig. Nachdem der heftige Sturm vorüber, Blut 
egel gesetzt und antiphlogistisch verfahren worden, liess Verf. 
täglich drei Mal 2 Gran Kalomel, 1 Gran Rad. Relladonn. 
und 4 Gran Ejctr. Rhei in Pillenform (Pat. konnte kein Pulver 
schlucken), täglich ein laues Bad nehmen, ausserdem erweichende 
Umschläge über den ganzen Unterleib machen und verordnete 
bis zum Aufhören der stärkern Kolikschmerzen zwischendurch 
eine Opiatemulsion. Es fehlte nun zwar nicht an Seiles, die 
bald etwas gefärbter wurden; aber der Harn und das ikterische
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.