Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

nn 
Dar 
re 
a 
43 
8 
AP 
ı 
. 
Ti} 
5 
n 
xp 
1e 
'’n 
it 
3 
Il. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 78 
von dem Einimpfen der Kuhpocken als Heilmittel des Wechsel 
fiebers. Ich selbst habe über diesen Gegenstaud keine Krfah- 
rung; aber so viel glaube ich behaupten zu dürfen, dass, wenn 
das milde. Kuhpockencontagium das Wechselfieber zu verdrängen, 
zu heilen vermag, von dem weit kräftigern und den Organismus 
weit heftiger aufregenden Menschenblatternstoffe eine gleiche Heil» 
kraft noch eher erwartet‘ werden muss; indessen dies hat sich 
nicht bestätigt, wie die letzte Krankheit geschichte, für welche 
ich die Geduld meiner Leser heute noch in Anspruch nehme, aus- 
sagt. — 6) Eine in Dürfligkeit und in einer schlechten Parterre- 
Wohnung eng beisammenlebende Familie von 9 Personen wird 
von der Krätze (scabies sicca) angesteckt. Die älteste Tochter, 
ein munteres Mädchen von 12 Jahren, hatte sie ins Haus gebracht 
und; mit Ausnahme des Vaters, auf Geschwister und Mutter über- 
getragen. Dieses Mädchen wird zwei Mal geheilt, aber durch 
das enge Beisammenseyn mit seinen krätzigen Geschwistern und 
durch den Gebrauch der inficirten Kieidungsstücke kehrte das Ue- 
bel zum. zweiten und dritten Male zurück und nahm, wozu die 
dürftige Lebensweise auch das Ihrige beigetragen haben mag, so 
ausartend überhand, dass das ganze Gesicht wie mit einer alten 
Baumrinde bedeckt war. — Bei unfreundlicher Herbstwitierung 
ward dieses krätzige Mädchen von einem Tertianfieber be- 
fallen, zu dem sich bald noch der damals epidemisch herrschende 
Keuchhusten gesellte. Ein trauriges Trifolium! die sanguinische 
Hoffnung, durch das Wechselfieber die beiden andern Uebel, 
namentlich die so tief wurzelnde Krätze, auszurotten, verschwand 
bald; denn der Keuchhusten ward durch das Wechselfieber nicht 
nur nicht geschwächt, sondern er ward in den Fieberparoxysmen 
so heftig, dass es bis zum Bluthusten und Nasenbluten kam. Blut- 
egel, weiche dieser entzündlichen Reizung und der Vollblütigkeit 
wegen auf die epigastrische Gegend und auf die Brust gesetzt 
wurden, wollten ander krätzigen Haut durchaus nicht 
beissen. Nach dem durch Kalomel und Abführungen entfern- 
ten entzündlichen Stadium des Hustens nahm ihn Belladonna vol- 
lends weg, während das Fieber ungestört fortging. Eben so we- 
nig erlitt die Krätze eine Veränderung, ausgenommen dass sie 
während der Fieberhitze so arges Jucken erregte, dass sich die 
Kranke ganze Stücken Haut abkrazte und am ganzen Körper blu- 
tig und wie geschunden war. Bei einem starken Appetit und bei 
guter Verdauung magerte das Kind sichtbar ab und wurde so hin- 
fällig, dass ich das Fieber mit Chinin wegnehmen zu ınüssen 
glaubte. Die zurückbleibende Krätze ward später durch den Ae- 
thiops antimonialis und durch Waschungen vermittelst des Kreo- 
sotwassers geheilt; kam aber mit dem Frühling wieder zum Vor- 
schein, weshalb die Patientin ins Spital geschafft wurde. — 7) Das 
ae Kind der in Rede stehenden Familie, ein halbjähriges 
ädchen, noch nicht vaccinirt, bekam, nachdem es schon 
mehrere Wochen mit dem Krätzausschlage behaftet
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.