.V. Gynäkologie und Pädiatrik,
und in den Weichen empfunden hatte, (v. Siebold’s Journal etc.
14. Bde. 3. St. 1535.)
33. Geschichte einer zurückgebliebenen Nach-
geburt; mitgetheilt von Dr. Kyı., prakt. Arzt zu Wesel
Kine 2%jährige, kleine, zarte, schwächliche, sehr erregbare Dame
befand sich in ihrer ersten Schwangerschaft bis zu Anfang der
28. Woche immer wohl; um diese Zeit klagte sie. eines Morgens
über Unwohlseyn, periodisch zunehmende Leibschmerzen, bei
anfgeregtem Pulse, Röthe des Gesichts, ohne Blutahbgang ans der
Scheide, der Uterus stand mit seinem Grunde in der Mitte zwischen
Nabel und Herzgrube, der Muttermund noch geschlossen , der Hals
aber verstrichen und weich; unter diesen Umständen war ein Abortus
zu erwarten, weshalb ruhige Rückenlage und antiphlogistisches Ver-
halten angeordnet wurden; die Wehen, denn das waren jene pe-
riodieche Schmerzen, verstärkten sich gegen Mittag, der Mutter-
mönd öffnete sich und um 12 Uhr wurde ein ziemlich starkes,
Jebendes Mädchen im der ersten Kopflage leicht geboren , starb
aber schon nach wenigen Augenblicken; es war wenig Blut abge-
gangen; die Nachgeburt schien noch nicht gelöst zu seyn, und die
grosse Empfindlichkeit und Enge der Scheide gestattete nicht, mit
den Fingern einzudringen, die künstliche Entfernung schien auch noch
nicht angezeigt, da die Wehen mässig fortdauerten und der Mutter-
grund zwischen den Schoosebeinen und dem Nabel stand ; nach einer
Stunde wollte K., weil sie nicht freiwillig kam und die Wöch-
nerin sich deshalb beunruhigte, sie entfernen, aber der Mutter-
mund war schon so verkleinert, dass nicht 2 Finger eindringen
konnten; mässiger Blutabgang und. Wehen dauerten fort, den Ge-
bärmuttergrund fühlte man glatt, nicht höckrig, hart, und den
ganzen Uterus bedeutend contrahirt. Er verordnete gelinde Rei-
bungen, aromatische Umschläge, Injectionen von Oel und Mal-
vendecoct, innerlich kleine Gaben Opium. Die Wöchnerin schlief
die Nacht, war fieber- und schmerzios und munter; die Lochien
flossen gehörig; der Gebärmuttergrund hatte sich mehr in das
Becken zurückgezogen, an ein Eindringen in den Muttermund war
nicht zu denken; der leiseste Zug an der aus den Geschlechtsthei-
len hervorhängenden Nabelschnur verursachte Schmerz; des Abends
traten Fieberschauer ein bei kleinem, schnellem, zusammengezo-
genem Pulse von 110 Schlägen, Kopfweh,‘ Uebelkeiten, Durst,
weissbelegter Zunge, Empfindlichkeit und Schmerz des Unter-
leibes, der Blasengegend und der Vaginalportion des Uterus,
Ziehen in den Schenkeln, ‚die Scheide war heiss, das Urinlas-
sen schmerzhaft, Stuhl war noch nicht erfolgt, die Haut heiss
und trocken; wahrscheinlich alles Symptome der eintretenden
Milchabsonderuug, verbunden mit einer Aufreizung des Uterus,
welche sein fruchtloses Bestreben, sich des ihm nunmehr fremden
Körpers, der Nachgeburt, zu entledigen, und sich wieder voll-
kommen zurückzubilden, veranlasste. In keinem Falle war wirk-
liche Entzündung vorhanden, denn der Zustand wich sehr bald