IV. Chirurgie und Ophthalmologie:
In diesem Falle noch Pillen aus mit Dampf bereitetem Exrtr.
Aconiti an, wovon er allmählich bis zu SO gr. täglich steigen
und sie ununterbrochen fortbrauchen liess; auch liess er im Ver-
laufe der Behandlung wegen mehrfacher Zeichen von Pleihora
D—6 Aderlässe am Arme machen und wegen gastrischer Störungen
einige Abführungen nehmen, indessen hat offenbar die Compres-
sion hier das meiste gethan; und Bıurr zählt diese Entdeckung
den glänzendsten der neuern Zeit in der Heilkunde bei. [v. Sie-
hold’s Journal etc, 14. Bds, 2. Stck. 1835]
27. Ueber die Vereinigung getrennter Darmstücke;
aus einem Aufsatze des Prof, Dr. DierrFENRAcCH: einige Bemer-
kungen aus und über Paris. Durch Unsicherheit der bekannten
Nähte zur Vereinigung des völlig getrennten Darmcanals ist Amus-
SAT Seit einiger Zeit veranlasst worden, neue Versuche an Thie-
ren vorzunehmen. Kr wusste aus Travrr’s Versuchen, dass feste
Unterbindung des Darmcanals eines Thieres, z. B. eines Hun-
des, nicht immer den Tod zur Folge habe und dass die Natur,
selbst bei einem solchen Einschreiten, Auswege kenne, das Le-
ben zu erhalten. Hierüber stellte er nun viele. Versuche bei
Thieren an und tödtete sie, wenn sie nicht selbst umkamen, zu
verschiedener Zeit. MNacl Ligatur schwollen die Wände des
Darmcanals gleich so an, dass die Ligatur nicht mehr zu sehen
war; die überragenden äussern Ränder des Darms traten so dicht
zusammen. dass sie sich berührten und mit einander verklebten,
nnd der Darmtheil oberhalb der Unterbindung erweiterte sich
durch die andrängenden Contenta sackförmig und legte sich weit
über die untere Wulst, Dann trat im glücklichen Falle Durch-
bruch aus dem obern Ende ins untere und der Darminhalt ergoss
sich in diesen. Unterdessen hatte das von aussen umschlossene
Band den Theil des Darms, den es umgab, durchschnitten, es
fiel in den Darm und ging mit den Excrementen ab. Die Gesundheit
kehrte völlig erst mit gehöriger Erweiterung der gedachten Oeff-
nung zurück. — Diese Erfahrung diente AmussaT als Basis seiner
neuen Methode zur Vereinigung eines völlig getrennten Darme. Er
steckt nämlich einen hölzernen Ring 4— 3 Zoll lang, der Weite
des Darms entsprechend und auswendig mit kreisförmiger Furche
umgeben, seiner ganzen Länge nach ins obere Darmende., Dann
zieht er das untere Darmende über das obere und natürlich auch
über den Ring und befestigt dasselbe mit einigen Nadelstichen auf
jenem. Ist dies geschehen, so legt er eine feine Schnur ums
Ganze, die, tief sich in die Rinne hineinlegend, sogleich unsicht-
bar wird. Den hervorragenden Rand des einen Darmendes schnei-
det er mit der Schere ab. Diese kreisförmige Ligatur bringt
nun zuerst Verwachsung der Darmenden auf der Fläche hervor,
dann durchschneidet sie die Wandungen und geht endlich, wenn
sie sich völlig gelöst hat, sammt dem Holzeylinder mit dem Stuhl-
gange ab. — Erinnert diese Methode auch an ältere bekannte, z.
B. an Einführung einer Gänseluftröhre, eines Lichteylinders etr
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