Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

Il... Materia medica und Toxikologie: _ 
vation; vom Stadtphys. Dr. NaTorp in: Berlin: In einer Armen-: 
anstalt in Berlin wurde mit einem feilgehaltenen Mittel gegen 
Wanzen, ‚welches N. untersucht und als für Menschen unschäd- 
lich befunden hatte, ein Versuch in einem Zimmer gemacht und, 
da das Mittel sich bewährte, in sämmtlichen Sälen ‚angewendet. 
Bald nachdem ein Saal wieder bewohnt war, fingen besonders jün- 
gere und kräftigere Personen,.die aber, ihres Körperzustandes we- 
gen. die Zimmer weniger verliessen, zu saliviren an, und endlich 
far sich Salivation bei 22 von 300 Personen in der Anstalt ein, wor-, 
unter. auch ‚einige Domestiquen waren. Wenn auch N. die. Com- 
position..des Mittels ‚nicht angeben darf, so. kann er doch wohl. 
sagen, ‚was jeder sogleich sieht, dass es lebendiges Quecksilber 
enthält ,..und es wird, ausreichen, wenn er versichert, dass die, 
übrigen Mittel solche sind,.die weder, schaden, noch dig, Saliva-. 
tion. befördern können. — Der Fall nun, dass Quecksilberverbin= 
dung mit: Fett. zur. Wanzenvertilgung angewendet Salivation. her+ 
yorbriugt, ist so unerhört und erregt durch Nebenumstände so, 
allgemeines Interesse;,dass N. ihn in einigen. Zeilen erörtern. zu 
müssen glaubte. Dass man mit lebendem, mit Fett zusammenge- 
rigbepem Quecksilber Wanzen sicher vertilgt, ist bekannt, und. es 
werden täglich. aus..den Apotheken dazu abgefasste, in Federspu- 
len, yorräthig gebhaltene.. Quecksilberdosen ‚geholt, dass aber dar« 
aus, Salivation. entstanden, hat noch Niemand berichtet.‘ Auch. in 
der Anstalt. waren die :Bettstellen eines. Saales. zur Probe gerei-, 
higt. worden, und es entstand keine Salivation,. eben so wenig ge-. 
schah dies ‚in. einer andern Anstalt, wo ‚hundert junge Kinder. 
verpflegt. werden,,.. wenn. auch daselbst 40. alte Bettstellen.. gerei- 
nigt und die Fugen von 40 neuen mit der Salbe verstrichen: wur- 
den., Woher nun die Salivation bei den erwähnten 22 Personen? 
Der V£ erklärt dies anf folgende Weise: dass feste Körper .ei- 
ner Verdunstung ausgesetzt sind,. ist eine anerkaunte Erfahrung. 
Nun wurden .in den Sälen, die gereinigt werden sollten, auch 
die Risse der Wände. aufgekratzt.und neu verputzt, worin der 
Grund der eintretenden Salivation zu . liegen. scheint. So lange 
nämlich das Quecksilber in Fett gehüllit ist, kann es auch bei der 
Feinsten Zertheilung nicht verdunsten, es blieben also auch in 
dem. Sale, wo man die Bettstellen zur Probe gereinigt hatte, die 
Leute gesund, eben so wie in der 2, Anstalt, wo das Mittel an- 
gewendet worden. war, und wie es nie vorkommt, dass die Stös- 
ser. in den Apotheken beim Reiben der Quecksilbersalbe salivi- 
ren. Beim Bestreichen der Wände aber und beim nachmaligen 
Betünchen kam die Salbe mit Kalk in Berührung, und es wurde 
das Fett nun in schwerlösliche Kalkseife verwandelt, wodurch 
das Quecksilber ausgeschieden wurde.. In diesem Zustande war 
es einer Verflüchtigung ausgesetzt, . exhalirte und brachte so bei 
denen, die selten die Säle verliessen, Salivation hervor. Sobald 
der Kalk des aufgetragenen Putzes verhärtet war, konnte keine 
Verflüchtigung mehr Statt ünden, und nun blieben auch neue Er- 
Summarium d. Mediein. 18353. X. a1
	        
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