II. Materia medica und Toxikologie, 4
jeidenden Theile mit der Salbe, welche sie immer bei sich füh-
ren, bis zur vollständigen Wirkung reiben. —-: Kin dritter Fall
betraf eine Dame in den mittlern Jahren, bei der einige Zweige
des Infraorbitalnerven litten. Das Uebel hatte früher vielen Mit-
teln und Curmethoden ‚getrotzt , ist aber jetzt beim Gebrauche
des Veratrins fast ganz gewichen. Da jedoch Pat, sehr nervö-
ser, zarter Constitution ist, sich auch noch andere Zeichen fin-
den, hält J. das Uebel mehr für hysterisch, als für idiopathi-
sche Neuralgie, doch hat dasselbe Pat. lange geplagt und ihre
jetzige Erleichterung ist wirklich bedeutend. — In einem vierten
Falle_ war die Nearalgie rheumatisch und betraf die Beine. Das
Uebel war vor 20 Jahren auf Einwirkuug von Kälte und Feuch-
tigkeit entstanden und Pat., ein Geistlicher, hatte von den er«
sten -Aerzten Dublins viele Mittel, doch. mit geringem Erfolge
genommen. Die oberflächlichen Zweige der obern Crural- und
Fibularstämme schienen am meisten zu leiden. Auf Veratrinsalbe
lässt der Schmerz nach und hört allmählich auf, auch sollen die
Anfälle jetzt nicht so häufig, wie früher, kommen. — In einem
fünften Falle litten vorzüglich der Stamm des Nerv; ischiadicus
und die Zweige des Nerv. glutaeus.. Man versuchte: dagegen
wiederholt starke Veratrinsalbe (Dij auf 3j), doch ohne Nutzen.
Die brennende oder sausende KEmpfindnng konnte nicht hervor-
gebracht werden und dann sieht, wie /TURNBULL angiebt, nichts
von dem Mittel zu erwarten. — Nach .dem Mitgetheilten dürfte
also wirklich das Veratrin bei manchen Nervenkrankheiten ein
nützliches und sehr kräftiges Mittel seyn und ia Or Materia
medica einen Platz verdienen. [v. Froriep’s Noten, Bd. 43,
Nr. 19 nach Medic.-chir. Review, Jul, 1834.)
257. Jod und Kreosot;z von Dr. Hacker in Leipzig.
Beide Mittel haben sich grosse und viele Freunde erworben.
Beide sind gegen eine bedeutende Zahl der verschiedenartigsten
Krankheiten empfohlen worden. Das Jod hat man promiscue ge-
igen Mundgeschwüre, abgesehen von ihrem Charakter, das Kreo-
sot für sich allein gegen Geschwüre von syphil. Natur, ange-
priesen. — In desperaten Fällen, wo man von den bewährtesten
Mitteln verlassen wird, greift endlich auch der vorsichtigste Arzt
nach — andern. Bei 4 Personen (deren .1 wir selbst mit gleich-
zeitig sehr strengem Verhalten behandelt hatten), welche mittelst
des Quecksibers von syphil. Geschwüren befreit worden waren,
traten nach 3 Wochen, 2, 8 und 7 Monaten secundäre Erscheinun-
gen auf, die wir sämmtlich durch das Zırrm. Decoct beseitigten.
Nach 5 Wochen, und bei Einem nach 13 Monaten stellten sich
wuchernde, callöse Geschwüre und Schrunden an. den Zungenrän-
dern, dem Zahnfleische, und überhaupt der Schleimhaut der Mund-
höhle ein. In den 2 bedeutendsten Fällen, die ich den DD.
AvıeR und BrRaUung: vorzeigte, waren. auch die Mandeln, das
Zäpfchen, überhaupt ‚die hintern Partieen der Mundiöhle ergrif-
fen; und zwar von grossen weissen Flecken (von. der Grösse