472 1. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
allermeisten Fällen meine Absicht vollkommen, - oder wenigstens
grösstentheils erreicht zu sehen; ich sage grösstentheils, denn
nicht immer war ein einmaliger Gebrauch der Cur zur vollstän-
digen Abtreibung des Wurms hinreichend, sondern derselbe ging
bloss bis zu den feinsten Halstheilen zuweilen ab, und war dann
nach Verlauf einiger Monate von neuem gebildetz allein schon
über diese Wirkung war der Kranke gewöhnlich sehr erfreut
und entschloss sich zu einer]zweiten, dritten, ja vierten Wie-
derholung der Cur, wodurch in einzelnen Fällen erst der voll-
ständige Abgang hewirkt wurde, um so lieber, als er von Ne-
benwirkungen und Nachwehen derselben nie etwas empfunden
hatte. — An demselben "Fage,; wo sich ein oder einige Glieder
des Bandwurms gezeigt haben, geniesst der Kranke Abends
7 Uhr einen Häringssalat, oder auch ein Stück rohen Schinken,
beides mit viel Essig und Oel, oder, bei Aermeren, eine dicke
Brotsuppe mit viel Butter. Um 8 Uhr trinkt er ein Glas blan-
ken Wein und geniesst etwas Biequit dazu. Um 10 Uhr nimmt
er ein halbes: Quentchen Kırtr. filice. mar. aether. auf ein Mal,
and legt sich dann zu Bette, Am andern Morgen um 6 Uhr
bekommt er 2 Esslöffel Ol. ricin. entweder in 1 Tasse Milch,
und setzt dahn stündlich dieses Mittel zu 1 Esslöffel voll auf
diese Weise fort, oder ich‘ verordne statt dessen R. Ol. ricin.
com. 3üj, Syr. lenitiv. 3], Ol. menth. pip. aeth, gtt.x. S$. das er-
ste Mal 2, dann alle Stunden 1- Esslöffel voll zu nehmen; oder
auch, besonders wo ich weiss, dass der Kranke für Abführmit-
tel wenig empfänglich ist: R. Ol. croton. gtt. ij; Ol, pap: alb. 3ij,
Syr. mann. 3j. S. Stündlich 1 Esslöffel voll zu nehmen. Diese
jetzte Vorschrift muss aber vermieden werden bei Kranken, - die
leicht zum Brechen neigen, was das Crotonöl dann gewöhnlich
erregt, und wodurch, nach meiner Erfahrung, die sichere Wir-«
kung auf die Entfernung des Wurms sehr beeinträchtigt‘ wird,
In der Zwischenzeit zwischen den einzelnen Dosen des Abführ-
mittels trinkt der Kranke eine Tasse Fleischbrühe, oder auch
eine Tasse Chamillenthee. © Unter diesem Verfahren nun geht
der Wurm in den allermeisten Fällen zwischen 9 und 11 Uhr
des Vormittags ab. Ueber diese Zeit hinaus sahe ich nie den
Abgang desselben erfolgen; weshalb ich auch nieZden Gebrauch
des Abführmittels länger als bis 11 Uhr fortsetzen lasse. Mit-
tags geniesst dann der Kranke eine leicht verdauliche Speise,
trinkt ein Glas Wein, und macht sich des Nachmittags einige
Bewegung im Freien. Mehrere Kranke sahe ich, die schon nach
den ersten 2 Esslöffeln voll Ricinusöl den Wurm verloren, und
anmittelbar darauf ihre Geschäfte ungestört fortsetzen ‘konnten;
diejenigen aber, welche das Crotonöl genommen, hatten auch in
den Nachmittagsstunden darm und wann noch gelinde Kolikschmer-
zen und empfanden ein allgemeines Angegriffenseyn,Ydas indes-
sen gewöhnlich am Abend schon geringer, und am andern Mor-
ren gänzlich verschwunden war, — KEs würde überflüssig und