470 I. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik,
Tage wies ala Todesursache Buptur. eines grossen KEitersacks: in
der rechten Brustseite nach, der aich in Folge einer Pleuritie
oeculta gebildet hatte. Der Unterleib- zeigte von aussen nichts
Abnormes, er war weder aufgeschwollen, ‚noch sehr eingefallen.
Nach Durcbschneidung der Bauchdecken floss eine geringe Quan-
tität einer klaren, serösen Flüssigkeit aus der Bauchhöhle.. Der
Darmcanal liess von aussen nichts Krankhaftes sehen, die Leber
war ziemlich gross und zeigte nirgends‘ etwas Abnormes, und der
Magen hatte von aussen die gewöhnliche Farbe und Beschaffen-
heit. Nach Oeffnung des Magens sah man die Schleimhaut von
der Cardia bis zum Sacc. cocous mässig dunkel geröthet, sonst
aber nichts Abnormes. Der Inhalt des Magens bestand aus kurz
vor dem "Tode genommener Speise. Das Duodenum war äusser-
lich mässig geröthetz diese Röthung liess die Schleimhaut des-
selben deutlicher wahrnehmen und besonders war dies fast auf
jedem Rande der KenKaıne’schen Falten der Fall, so dass jedes
dieser Fältchen wie von einem dunkelrothen Saume eingefasst
erschien. Im Jejunum nahm man ganz das ‘Gleiche und mässige
Anfüllung mit zähem, gelbgrünem Schleime wahr, Mehr in der
Nähe des Ileums fanden sich jedoch schon vereinzelte Stellen
früherer Geschwüre, die im lHeum bis zum Coecum hin zu mehr
als 60 vorhanden waren. Diese Stellen erschienen als’ Defect
der Schleimhaut, theils mit scharfen, glatten Rändern, als wenn
die Schleimhaut ausgeschnitten‘ worden wäre, theils mit mehr
abgeflachten, in die unterliegende Substanz mehr übergehenden, im-
mer aber mit scharf begränzten, völlig vernarbten Rändern. Von
Verschwärung fand sich weder an den Rändern, noch in ihrem
Grunde eine Spur, vielmehr erschien letzterer glatt und mit dün-
ner Zellgewebeschicht überzogen. Ein grosser Theil dieser Stel-
len liess noch mehr aufgeschwollene Ränder.und daher Vertie-
fung des Grundes erkennen, bei vielen aber waren die Ränder
schon ganz.abgeflacht und mittelst Loupe sah man ganz deutlich
die narbeuartige Verschmelzung mit denr darunterliegenden Zeil-
gewebe. Diese Stellen waren dann auch nicht. mehr bedeutend
vertieft, und die den Grund überziehende Zellgewebeschicht nar-
benartig fest, wobei der Defect der Schleimhaut überall zu Tage
Jag.- Die Form dieser Stellen war bald mehr oval, bald mehr
rundlich und Ineinanderfliessen der einzelnen Geschwürstellen nur
bei einigen zu sehen. Sie hatten theils den Umfang einer gros-
sen Erbse, theils den eines halben, seltener eines ganzen Silber-
groschens.. Am meisten waren diese Reste früherer Gechwürstel-
len um die Bauhinische Klappe zusammenpedrängt, auch erschien
hier die gesammte Schleimhaut etwas stärker geröthet, als weiter
oben... Im Coecum hatte sich ebenfalls auffallendere Röthung
der Schleimhaut ausgebreitet, Geschwürstellen fanden sich aber
hier eben so wenig, wie im übrigen Dickdarme. — Aus diesem
Befunde lässt sich ersehen, dass die Darmgeschwüre nicht durch
Granulation aus ihrem Grunde, sondern durch Vernarbuug ihrer