Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

I. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 463 
Hämorrhoiden, und damit waren die dyspeptischen, rhenmatischen 
Beschwerden, die Anwandlungen von hypochondrischen Affectio- 
nen, die: Congestionen nach oben und, was die Hauptsache war, 
die Besorgniss, in Folge der Leberleiden zu sterben, beseitigt. 
Statt Leberverhärtung erkannte T. hier also Plethora, Ueberfül- 
lung der Pfortader und Lebervenenäste mit fehlerhaft gemisch- 
tem. zu venösem Blute, und der von der Natur beabsichtigte, aus 
der Anlage sich entwickelnde Hämorrhoidalfluss , dessen Vorboten 
die angebliche Leberverhärtung war, ist Heilmittel für den an- 
geblichen Leberkranken geworden. — 1. Ein Lohgerber, dessen 
Bruder vor 10 Jahren an Leberentzündung gestorben seyn sollte, 
hatte damals eine Pneumonie überstanden, nach dieser aber an- 
scheinend dyspeptische Beschwerden neben leichten Anwandlun- 
gen von Leibesverstopfung zurückbehalten. Bei einer Consulta- 
tion mit dem frühern Arzte wurden, doch nicht ganz nach T’s, 
Ansicht, gegen diese Uebel, wozu sich noch Verstärkung des 
schon früher etwas gelblichen Colorits bis zum schwach Ikteri- 
schen, so wie sicht- und fühlbare Anschwellung der bei Berüh- 
rung schmerzhaften Herzgrube, Verstimmung des Gemüths und 
rheumaartige Gliederschmerzen fanden, Aufgüsse der Columbo- 
wurzel mit Tinct. carmin. verordnet, um Magenschwäche, die 
als vermeintliche Folge der Pneumonie sich der andere Arzt 
nicht wegstreiten Jassen wollte, und damit alle übrigen Zufälle 
zu heben. Diese Curart, in die T. sich nothgedrungen fügte, 
änderte nichts. Bei einer 2. Consultation brachte der Verf. den 
andern Arzt wenigstens dahin, seine Aufmerksamkeit mehr auf 
die Leber, die zur Zeit der frühern Krankheit vielleicht consen- 
suell mit in den Kreis der Entzündung hineingezogen gewesen, 
so wie auf das Pforiadersystem zu richten. Pat, erhielt bittere, 
auflösende Extracte mit weinsteinsaurem Kali, und kaum war ein 
Quadruplum von einer Unze dieser Extracte und des Mittelsal- 
zes verbraucht, als alle Be-chwerden bedeutend abnahmen. Pat. 
wünschte nun nur von T. behandelt zu werden, und dieser liess 
bei reizloser, nährender Diät, fleissiger Bewegung im Freien, 
Warmhalten des Körpers und vielem Wassertrinken den erwähn- 
ten Extracten, die er jedoch nicht mehr mit weinsteinsaurem 
Kali verband, Sulph. praecip, mit Magn. carb. und Tart. depur. 
interponiren. Dies Verfahren wurde ein Vierteljahr fortgesetzt, 
wodurch es gelang, den Kranken so weit herzustellen, dass jede 
Geschwulst in der Herzgrube und jeder Schmerz bei Berührung 
derselben verschwunden ist, die freilich leichten Speisen ohne 
Beschwerden ertragen werden, das Gemüth froh und die ikteri- 
sche Farbe verschwanden ist. Fast hätte man hier an Verhär- 
tung oder wenigstens chronische Entzündung der Leber denken 
können und zwar um so mehr, als den Symptomen nach mit der 
acuten Pneumonie auch Hepatitis verbunden war und nach sol- 
cher sehr leicht chronisch-infammatorischer Zustand und Indura- 
tion der Leber zurückgeblieben seyn konnte. War je ein Fall,
	        
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