Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

V. Gynäkologie und Pädiatrik. 1535 
V. GYNÄKOLOGIE und ÄDIATRIK.- + 69h 
244. Graviditas extrauterina mit Abgang des 
Kindes per anum nach beinahe 8 Jahren; vom M. R. 
Dr. CoHeEn in Posen. MNachstehender Fall wird die Aufmerksam- 
keit der Aerzte um 80 mehr fesseln, als er zu den sehr seltenen 
gehört, wo während der Extrauterinschwangerschaft 
und vor Abgange des abgestorbenen Fötus zweimalige Geburt 
gesunder, ausgetragener Kinder auf normalem Wege Statt fand. 
Eine 38jährige Frau, früher gesund und kräftig, als Mädchen 
stark und schon im 14%. Jahre regelmässig menstruirt, verheira- 
thete sich im 17. Jahre und blieb 3 Jahre kinderlos, gebar aber 
dann leicht und glücklich 2 Töchter, die sie selbst nährte. und 
die jetzt 16 und 18 Jahre alt sind. Vor 11 Jahren that sie. sieh 
Schaden und hatte darauf durch 4 Jahr eine andauernde ‚und 
schmerzhafte Blennorrhöe. Im Nov. 1825 blieben ihre Katame- 
nien plötzlich weg, was sie darauf schob, dass sie mit. einem 
Korbe Wäsche gefallen und sehr ins Nasse eingetreten sey. ‚Es 
fanden sich dabei hartnäckige Leibesverstopfung und Schmerz 
in der. linken Seite des Unterleibs, so wie beim Drängen zum 
Stuhle die heftigsten Schmerzen, . Oeffnung erfolgte nur auf Mit- 
tel und dann hielt die Verstopfung wieder 3—4 Tage an. .-Die 
Periode blieb ferner aus, als im Januar 1826 beim Stuhlgange 
so heftiger Schmerz im Leibe und im Mastdarme plötzlich und 
ohne andere bekannte Ursache, als durch Drängen beim Stuhle 
entstand, dass die. Frau ohnmächtig ins Bett getragen werden 
musste. Die Ohnmacht ging vorüber, Ricinusöl schaffte, Leibes- 
Öffnung, doch wiederholte sich derselbe Zufall am andern Tage 
mit hefligem Dränger zum Stuhle und Wasserschneiden, welches 
letztere von da ab, von Zeit zu Zeit wieder erschien, auch jetzt 
noch oft zurückkehrt. ‚Pat. will damals sehr elend gewesen. und 
mit Aderlässen, Klystieren,. Blutegeln, Ricinusöl etc. behandelt 
worden seyn. Im Febr. kam sie in Behandlung des General- 
arztes Dr, EseL, der Leib hatte inzwischen vom Nov., dem er- 
sten Ausbleiben der Menstruation, so an Umfang zugenommen, 
dass-man sie schon im 9. Monate schwanger glauben konnte. 
Sie hielt sich selbst für schwanger, befand sich indees wieder 
wohl genug, um umhergehen zu können. Um Ostern trat, nach- 
dem sie fetten Kuchen gegessen, Erbrechen ein, das durch kein 
Mittel zu stillen war, $ Mal 24 Stunden anhielt, von hartnäcki- 
ger Stuhlverstopfung begleitet wurde und zuletzt in Kothbrechen 
übergegangen seyn. soll, wobei die zum Beistande gerufene Heb- 
amme in den Ausleerungen durch den Mund das Oel der gege- 
benen Klystiere wahrgenommen haben will. . Innere Mittel, Ge- 
würzpflaster und Bäder ‚beseitigten das Erbrechen, das sich Jjer 
doch am: Himmelfahrtstage.. gleich heftig bis. zum Kothbrechen 
wiederholte and dann. als ‚von ganz besonders ‚quälendem Singul- 
tus begleitet. wurde... Diese zweite Hyperemesis hielt 24 Stun- 
. ) dp
	        
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