Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

IV. Chirurgie und Ophthalmologie. 
schwulst in der Augenhöhle, oder durch sonst etwa® in Beinen 
Bewegungen gehindert‘ wird. Der Vf, glaubt, dass hier weniger 
Dehnung und Zerrung des Sehnerven, die im höhern Grade des 
Exophthalmus gewiss Amaurose zur Folge gehabt hätte, das Dop- 
pelsehen bedingt habe, als vielmehr die gehinderte Bewegung, 
CyavsarD’s neueste Theorie über das Sehen, nach der das auf- 
rechte Sehen dadurch erklärt wird, dass man sich stets der durch 
die Augenmuskeln bewirkten Bewegungen des Bulbus bewusst ist, 
erklärt wohl auch das Doppelsehen am besten, wenn sich auch 
noch andere Arten desselben finden mögen, die dadurch nicht 
erklärt eind. Pat. richtet das gesunde Auge schneller auf den 
zu betrachtenden Gegenstand, das kranke folgt langsamer und 
nur unvollkommen nach, daher erscheinen die Gegenstände jedem 
Auge einzeln zu verschiedenen Zeiten und erst bei fortgesetzter 
Betrachtung des nämlichen Objectes erscheint es wieder einfach. 
Hätte der Tumor nicht fortwährend zugenommen, so würde sich 
Pat. nach und nach an sein Uebel gewöhnt und wie ein Schie- 
lender nur einfach gesehen haben, was hier aber nicht zu hof- 
fen war, sondern es mussten sich im Gegentheile die Symptome 
bei Zunahme der Geschwulst immer steigern. Nach der Opera- 
tion war die Bewegung des Bulbus durchaus nicht behindert, er 
nahm seinen gehörigen Platz wieder ein und folgte genau der 
Bewegung des linken, Auges, von wo an auch das Doppeisehen 
verschwunden war. — Die Spaltung des obern Lides hatte die 
Operation sehr erleichtert. Ohne dieselbe würde sie mit unend- 
lichen Schwierigkeiten verbunden gewesen und bei weitem nicht 
so schnell beendigt worden seyn. Mochte auch dabei einige Ge- 
fahr seyn, obgleich analoge Spaltungen Behufs von Operationen 
mit Glück vollführt worden waren, 80 rechtfertigte der Erfolg 
doch das Wagniss, und hätte sich ja Coloboma gebildet, so konnte 
ja dieses später operirt werden. Wirklich gelang auch die erste 
Vereinigung nicht. Am obern Wundwinkel und am Augenlidrande 
hinderte der ausfliessende Eiter die Heilung, und sie setzte sich 
endlich von der Mitte der Wunde nach oben und unten fort. 
Mochte auch, wie bei der kleinen Verschiebnng des Augenlid- 
randes wahrscheinlich blieb, der Tarsus nicht wieder verwach- 
sen seyn, so konnte dies nicht wesentlich schaden. Das ganze 
Lid hatte übrigens so vollkommen, als es nur immer zu wün- 
schen war, die urepüngliche Gestalt wieder angenommen, und die 
Operation war in dieser, wie in mancher anderen Hinsicht eine 
der gelnngensten und erfolgreichsten, welche die Chirurgie auf- 
zuweisen hat. [r. Ammon’s Zeitschrift für die Ophthalmologie, 
Bd. IV, Hft. 1. 2.} 
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