IV. Chirurgie und Ophthalmologie.
schwulst in der Augenhöhle, oder durch sonst etwa® in Beinen
Bewegungen gehindert‘ wird. Der Vf, glaubt, dass hier weniger
Dehnung und Zerrung des Sehnerven, die im höhern Grade des
Exophthalmus gewiss Amaurose zur Folge gehabt hätte, das Dop-
pelsehen bedingt habe, als vielmehr die gehinderte Bewegung,
CyavsarD’s neueste Theorie über das Sehen, nach der das auf-
rechte Sehen dadurch erklärt wird, dass man sich stets der durch
die Augenmuskeln bewirkten Bewegungen des Bulbus bewusst ist,
erklärt wohl auch das Doppelsehen am besten, wenn sich auch
noch andere Arten desselben finden mögen, die dadurch nicht
erklärt eind. Pat. richtet das gesunde Auge schneller auf den
zu betrachtenden Gegenstand, das kranke folgt langsamer und
nur unvollkommen nach, daher erscheinen die Gegenstände jedem
Auge einzeln zu verschiedenen Zeiten und erst bei fortgesetzter
Betrachtung des nämlichen Objectes erscheint es wieder einfach.
Hätte der Tumor nicht fortwährend zugenommen, so würde sich
Pat. nach und nach an sein Uebel gewöhnt und wie ein Schie-
lender nur einfach gesehen haben, was hier aber nicht zu hof-
fen war, sondern es mussten sich im Gegentheile die Symptome
bei Zunahme der Geschwulst immer steigern. Nach der Opera-
tion war die Bewegung des Bulbus durchaus nicht behindert, er
nahm seinen gehörigen Platz wieder ein und folgte genau der
Bewegung des linken, Auges, von wo an auch das Doppeisehen
verschwunden war. — Die Spaltung des obern Lides hatte die
Operation sehr erleichtert. Ohne dieselbe würde sie mit unend-
lichen Schwierigkeiten verbunden gewesen und bei weitem nicht
so schnell beendigt worden seyn. Mochte auch dabei einige Ge-
fahr seyn, obgleich analoge Spaltungen Behufs von Operationen
mit Glück vollführt worden waren, 80 rechtfertigte der Erfolg
doch das Wagniss, und hätte sich ja Coloboma gebildet, so konnte
ja dieses später operirt werden. Wirklich gelang auch die erste
Vereinigung nicht. Am obern Wundwinkel und am Augenlidrande
hinderte der ausfliessende Eiter die Heilung, und sie setzte sich
endlich von der Mitte der Wunde nach oben und unten fort.
Mochte auch, wie bei der kleinen Verschiebnng des Augenlid-
randes wahrscheinlich blieb, der Tarsus nicht wieder verwach-
sen seyn, so konnte dies nicht wesentlich schaden. Das ganze
Lid hatte übrigens so vollkommen, als es nur immer zu wün-
schen war, die urepüngliche Gestalt wieder angenommen, und die
Operation war in dieser, wie in mancher anderen Hinsicht eine
der gelnngensten und erfolgreichsten, welche die Chirurgie auf-
zuweisen hat. [r. Ammon’s Zeitschrift für die Ophthalmologie,
Bd. IV, Hft. 1. 2.}
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