Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

58 I. Materie medica und Toxikologie. 
selblüthen) weiter nichts. Nach 30 Tagen war der Aus- 
fuss rein schleimig, aber immer noch so reichlich; Pat. sonst 
ganz wohl und heiter. Ausser dem Fortgebrauch des Thees täg- 
lich Zmal Einspritzungen von einer Abkochung der getrockneten 
Wallnussschalen (Dr. 2. zu 6 Unz. Colat.). Nach Verbrauch des 
Einsprigzungsmittels war der Ausfluss um vieles geringer, je- 
doch etwas blutiger, aber kein Brennen oder Schmerz zugegen, 
Wiederholung des Mittels und täglich 3mal eingespritzt. Der 
Thee furtgetrunken. Als diese 2. Portion verbraucht war, be- 
merkte man in Verhältniss zu früher einen ganz geringen, etwas 
blutigen Schleimabgang, jedoch klagte Pat. über Ziehen und Schwere 
inden Beinen, besonders den Schenkeln. Die Einspritzung ausgesetzt 
und den Thee fortgetrunken. Nach 6 Tagen waren die letztge- 
nannten Zufälle verschwunden und kehrten auch später nie wieder. 
Nach 14 Tagen wurden von neuem die Einspritzungen obiger (nur 
um ! stärkerer) Abkochung, anfangs täglich 2- später Smal wie» 
der, beim Fortgebrauch des Thees, angestellt, und nachdem Pat. 
3 solcher Portionen eingespritzt hatte, war das örtliche Uebel, bei 
sonstigem allgemeinen Wohlbefinden, gänzlich verschwunden. Die 
Heilung war in 11 Wochen vollendet. — Die Mittel wurden aber 
noch in geringerer Menge einige Wochen hindurch, zur Verhin- 
derung eines Recidivs, fortgebraucht. — Merkwürdig war es, dass 
die Krankheit mit dem Abgange einiger mit Schleim gemengten 
Blutstropfen endigte, gleich wie sie begonnen: ein Beweis der eig- 
nen Metamorphosen der Krankheiten überhaupt und der natür- 
lichen Verwandtschaft der Blut- und Schleimflüsse. (Der Schluss: 
Anwendung der Wallnussschalen bei Krankheiten 
der Thiere, folgt im nächsten Hefte.) 
20. Fortgesetzte Erfahrungen über den Nutzen 
der Einreibungen von grüner Seife bei Scabies; vom 
Reg.- Arzte Dr. Cramer in Aschersleben. In Rusr’s Magazin 
(Ed. 25) hat C. seine Art, die Krätze zu heilen, früher bekannt 
gemacht. Er geht dabei von der Idee aus, dass die einfache, 
genuine Krätze rein örtlich sey und dass es bei ihrer Cur allein 
darauf ankomme, das Organ, in dem sie Sitz genommen, zu 
zerstören, was er durch Einreibungen von grüner Seife bezweckt, 
die fortgesetzt werden, bis Hautentzündung erregt ist, was bald 
Früher, bald später, gewöhnlich nachdem ein Pfund C. G. der 
Seife (Morgens und Abends jedes Mal 4 Loth) verbraucht ist, 
Dann lässt er den Kranken ein allgemeines warmes Bad und reine 
Kleidung gehen, denn, so lange sie einreiben, dürfen sie sich we- 
der waschen, noch die Kleider wechseln. Nach einigen Tagen 
ist die neu erfolgte Abschuppung der Haut vollendet, und die 
Pat. können durchschnittlich nach 10—12 Tagen aus dem Ho- 
spitale geheilt entlassen werden. Der Verf. kann jetzt die Er- 
gebnisse dieser Curmethode von 6 Jahren mittheilen. Im 10, k. 
preuss. Hnsaren-Regimente wurden 1828 4 Mann, 1829 4, 1830 
6, 1831 10, 1832 170 und 1833 44, zusammen also 243 Krä-
	        
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