Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

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IV. Chlrurgie und Ophihalmalogie, 
ziehen desselben ‚und durch blutige Naht mit dem obern in ge- 
nauer Vereinigung hätte erhalten werden können, so wurde diese 
doch unterlassen, weil zu gehöriger Befestigung der getrennten 
Luftröhrentheile 3 Fäden nöthig gewesen wären und weil diese 
im nervenreichsten Theile. der Luftröhre so heftigen und anhal- 
tenden krampfhaften Husten erregen, dass entweder die Fäden 
ausreissen, oder dieselben getrennt werden müssen. A. suchte 
daher so viel als möglich dadurch Vereinigung der Luftröhren- 
wunde zu erlangen, dass er den Kopf stark nach vorwärts gegen 
die Brust beugen und die äussere Hautwunde durch 5 Ligaturen 
und Heftpflaster genau vereinigen liess. Durch eine fest ange- 
nähte Leinwandkappe, nach Art der Könrrr’schen Mütze, wurde 
der. Kopf mit dem Kinn auf die Brust herabgebeugt erhalten, der 
Kranke in sitzende, etwas nach der Seite geneigte Lage gebracht 
und durch Wächter in dieser Lage erhalten. Da in der ersten Zeit 
keine Nahrung und Arzneien durch den Mund beigebracht - werden 
konnten, da jeder Schlingversuch den anhaltenden Hustenreiz stei- 
gerte und Austritt von Blut aus Mund und Nase zur Folge hatte, 
so konnte er, um den sehr gesunkenen Kräften aufzuhelfen, nur 
durch nährende Klystiere durch den After erhalten werden, Am 
5. Tage versuchte er mit grösster Anstrengung Gerstenschleim zu 
schlingen, worauf aber ein so heftiger Hustenreiz mit Erstickungs« 
gefahr und blutigschleimigem : Ausflusse entstand, dass er damit 
aufhören musste. Erst am 8. Tage konnten füssige Speisen durch 
den Mund genommen werden, die jetzt bloss noch den Husten- 
reiz steigerten. Von jetzt ging es täglich besser, durch kräftige 
in Gummischleim eingehüllte Chinadecocte nahmen die Kräfte zu- 
gehends zu, der Husten aber ab, und am 16. Tage blieb er ganz 
aus. Als man am 8. Tage den ersten Verband abnahm, waren die 
Wundränder zu beiden Seiten bereits vereinigt und die vordere 
durch Eiterung heilende Stelle machte kein weiteres Hinderniss; 
vom 21. Tage konnte der Verband zur Vorwärtsbeugung des Kopfs 
entfernt und Pat. nach 5 Wochen völlig geheilt entlassen werden. 
Wenn schon die Heilung dieser so beträchtlichen Querwunde der 
Luftröhre durch einfache Vereinigung der Luftröhre interessant 
ist und für Möglichkeit der Heilung der Wunde ohne blutige 
Vereinigung der Luftröhrenwunde aufs Neue spricht, so ist das 
Ende dieses Unglücklichen nicht weniger der Mittheilung werth, 
und es fragt sich ob hier krankhafter "Trieb zum Selbstmord an- 
zunehmen ist. Nachdem Pat. geheilt entlasseimr worden war, kehrte 
er in seine Heimath zurück und arbeitete bei seinem Vater, Er 
war unter seinen Freunden munter und nahm gern an Lustbar- 
keiten Antheil, doch schon nach einem halben Jahre hing er sich 
im obern Theil seines Hauses auf, wurde aber abgeschnitten 
und gerettet. Schon einige Tage nachher ging er wieder, als 
wenn nichts vorgefallen wäre, seinem Geschäfte und dem Ver- 
gnügen nach, nannte das Geschehene einen dummen Streich und 
meinte, er thue es nicht mehr, er lebe gern. Ein Jahr später
	        
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