Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

36 JIJ. Materia medica und Toxikologie. 
gpecielle, anzeigende Umstände giebt, so wenig wage 
ich doch diese jetzt schon aus meinen (nachfolgenden) Beob- 
achtungen zu abstrahiren, wiewohl ich mich im Allgemeinen den 
Ansichten Voect’s und SchwarTtze’s anschliesse. — A. Anwen- 
dung der Wallnussschalen bei Krankheiten der 
Menschen. — 1) Bei einer febris quartana. — K. N, 
21 Jahre, sanguinisch, schwächlich gebaut und seit einigen Jahren 
an Kurzathmigkeit leidend, war im Monat Mai 1834 von der 
Febr. quart. (aus welcher Ursache, wusste Pat, nicht) befallen 
worden, wogegen man anfangs resolvirende, dann bittre und ad- 
stringirende Mittel, besonders China (in allen möglichen Formen) 
und schwefelsaures Chinin, angewendet hatte, ohne dass jedoch 
Pat. nur einmal gänzlich von den Fieberanfällen befreit worden 
wäre. Nach und nach sanken die Kräfte des Pat., so dass er, 
vom Monat Jul. an, die Stube und grösstentheils das Bett hüten 
musste. Die Fieberanfälle, welche früher regelmässig ihre Stadien 
durchliefen, dabei aber bald anticipirten, bald postponirten, kamen 
nun stets des Morgens um 4 Uhr, waren zwar nicht sehr heftig, 
hielten aber, ohne jedoch ein deutliches Stadium sudoris zu zei- 
gen, gegen 12 Stunden an. Statt des letzteren hatte sich alle 
Nächte ein starker, ermattender Schweiss eingestellt, der durch 
den Fieberanfall stets plötzlich unterbrochen wurde. Ende Augusts 
nahm nicht nur die Kraftlosigkeit immer mehr zu, sondern es 
gtellten sich auch während des Fieberanfalles Schwere, Einge- 
nommenheit des Kopfes, Gedankenlosigkeit, sehr erschwertes Ath- 
men, trockner, kurzer Husten mit Bruststichen ein und Anfangs Sept. 
hatte sich die Febr. quart. (nach der wörtlichen Aussage des 
Pat.) in die fertiana und nach drei Anfällen dieser in die quo- 
tidiana umgewandelt. Während der ganzen Krankheit hatte Pat. 
nur einen mäseigen Durst, aber einen unersättlichen Appetit, 
eine wahre Fresssucht, und bald harten, bald durchfallartigen 
Stuhl. — Am 4. Oct. Nachmittags liess mich Pat. rufen, dessen 
Zustand folgender war: seit 17 Tagen hat Pat. alltäglich (Mor- 
gens um 4 Uhr) einen Fieberanfall gehabt, der 10 — 12 Stun« 
den dauerte, kein deutliches Stad. sudor. zeigte, mit genannten 
Hirn- und Brustsyptomen verbunden war und einen starken, er- 
schöpfenden Schweiss zum Vorgänger hatte; das Gesicht des 
traurigen und verstimmten Pat. war etwas gedunsen und erdfahl, 
die Zunge mässig feucht, mit dickem, bräunlichgelben Schleim 
bedeckt, der Geschmack fade und bitter, der Appetit wie früher 
schr stark, die Lebergegend etwas wenig aufgetrieben, aber ohne 
irgend eine Empfindung , der Puls schwach und weich, — Be- 
handlung. Strenge Diät: Mittags und Abends Suppe, früh gar 
nichts; als Arznei: Krtr. chelid. maj. 37j., Sal. ammon. 9jj. in 
Aq. menth. pip. 3jv. gelöst, welche Mischung Pat. binnen 3 Ta- 
gen zweimal nahm. Bis zum 6. kaum etwas verändert; den 7. 
aber die Zunge reiner, der Appetit natürlicher, in der Leberge- 
gend ein eignes drückendes Gefühl, Siuhlgang reichlich, sehr
	        
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