Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

1. Materia medica und Toxikologie. 411 
wurde. Kurz er zieht die Räucherungen im Keuchhusten allen 
andern Mitteln vor, sowohl ihrer ausgezeichneten Heilkraft we- 
gen, als auch besonders deshalb, weil sie nicht, wie die an- 
dern Mittel, den Organismus feindlich ansprechen. Zu diesen 
Räucherungen nimmt übrigens D. die gewöhnlichen Spec. fumal. 
Pharm. Slesvico-Holst. (Olib. libr. ij, Benzoes, Styrac. Calam. 
ana libr.%, Flor. Lavend. — Rosar. rubr. ana 3jv) und er schreibt 
der Benzo& den grössten Antheil am guten Erfolge zu. [Pfaff’s 
prakt. u. krit. Mittheil, a. d. Gebiete d. Med., Chir, u, Pharm, 
Neue Folge, Jahrg. 1, ft. 1.2.) > 
224. Semina Stramonei gegen Gesichtsschmerz 
empfohlen von Pracocg, P. rathet den Samen vom Stramoneum 
als Hauptmittel gegen. Gesichtsschmerz an und zwar in folgender 
Formel: Rı. Bacc. Capsici 5j, Calom. gr.x, Sem. Stramon. 3ij, 
Muc. &. arab. q. 8. u. f. pil. ıx quarum sumat. 1 quarta quaque 
hora. Auch giebt er, so lange der Schmerz fortdauert, etwas 
Opium. [v. Froriep’s Notizen, Bd. 43, Nr. 13.) 
225. Erinnerungen an den Helleborismus der 
Alten; vom O. A. Arzte Dr. Haurr in Bessigheim. Wenn auch 
der bei den Alten gebräuchlichen Anwendung des Helleborns ir 
Geisteskrankheiten, namentlich in Melancholie, eine tiefe phy- 
siologische und pathologische Idee zum Grunde lag, so wird doch 
dieses Mittel in derartigen Krankheiten jetzt nur selten, oder 
gar nicht in Gebrauch gezogen.‘ Es dürfte daher wohl nicht 
unpassend seyn, nachstehende 2 Fälle mitzutheilen, in welchen 
H. dieses Mittel benutzte. Namentlich dürfte der erste Fall den 
Helleborus für passende krankhafte Verhältnisse wieder mehr 
empfehlen. I. Ein 23jähriges kleines, doch sehr wohl gebautes, 
regelmässig menstruirtes, von gesunden Eltern gezengtes Mäd- 
chen litt schon in früher Jugend an nach kurzen Intervallen im- 
mer wiederkehrendem Kopfweh, wogegen die verschiedensten 
Mittel erfolglos angewendet worden waren, befand sich aber sonst 
völlig wohl. Die Pubertät minderte das Uebel nicht unr nicht, 
sondern vermehrte es in sofern eher, als von da an das Mäd- 
cheg nicht selten verstimmt und traurig wurde. Dies nahm im- 
mer mehr zu und als Anfangs des vorigen Frühjahrs H. befragt 
wurde, war ihr Zustand folgender: Der Kopfschmerz nahm den 
ganzen Kopf, besonders die Scheitelgegend, ein, er stellte Drü- 
cken mit summendem, echwirrendem Gefühl dar, hielt den gan- 
zen Tag gleichmässig an und wurde durch Aufenthalt am Feuer, 
so wie durch alle Unruhe und jedes anhaltende Geräusch sehr 
vermehrt, durch Stille und Nachtruhe dagegen bedeutend ver- 
mindert, Dabei war Pat. sehr niedergeschlagen und gab an, dass 
sie unerklärliche Anget und Bangigkeit fühle und sich oft vor 
verzweifelnder Stimmung’ nicht zu helfen wisse. Sie mied jede 
Gesellschaft, war unter ihren beiden sehr heitern Schwestern 
immer traurig und ging wochenlang oft nicht weiter, als in dep 
Garten. Sonst war ihre Psyche ganz ungetrübt, sie versah das
	        
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