Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

110 Hl. Materia medica und Toxikologie. 
seyn. Die vieljährige Dauer einer so wichtigen Unterleibs- und 
Nervenkrankheit und die Steigerung derselben zu ungewöhnlicher 
Höhe durch anhaltende mit vielem Sitzen und grosser Kopfanstren- 
gung verbundene Arbeiten überzeugten den Verf, gleich anfangs, 
dass nur durch mehrmonatliche, mit Beharrlichkeit und Energie 
fortgesetzte Behandlung bei völliger Geschäftsfreiheit und günsti- 
gen Aussenverhältnissen eine gute Prognose zu stellen sey, Diese 
Erwartungen rechtfertigte der Erfolg, und es beweist dieser Fall 
von Neuem, wie viel auch oft bei eingewurzelten chronischen Ue- 
bein durch unermüdliche Ausdauer und Beharrlichkeit noch zu er- 
langen sey. Ist auch Pat. noch nicht ganz hergestellt, so hat sich 
doch sein ganzes Wesen so vortheilhaft geändert, dass: an seiner 
völligen Herstellung um so weniger zu zweifeln ist, als er nun hin- 
länglich die für ihn passendste Lebens- und Behandlungsweise 
kennt und durch pünktliche Befelgung derselben sein Ziel zu errei- 
chen suchen wird. [Med, Zeit. v. Vereine f. Heilk. in Preussen, 
1835, Nr. 8.] 
223. Beobachtungen über den Nutzen der Räu- 
cherungen im Keuchhusten; vom Physikus Dr. Douan in 
Heide, Der 1833 in Schleswig und Holstein herrschend gewe- 
sene Keuchhusten hatte leider die alte Erfahrung bestätigt, dass 
selbst die gerühmtesten neuern Mittel dies hartnäckige Uebel im 
legitimen Laufe nicht hemmen können. Kin Arzt rühmt freilich 
Brechmittel, ein anderer Asa foetida nach Korr’s Methode, doch 
gesteht Letzterer, dass unter ganz ähnlichen Verhältnissen die- 
selbe ihn verlassen habe, D., der gleichfalls die erwähnte un- 
angenehme Erfahrung gemacht, wurde durch Zufall mit einem 
Mittel bekannt, das, auch nach Art seiner Anwendung, mehr, 
als alle übrigen, zu leisten ‚verspricht. Zwei seiner Kinder, ein 
Sjähriges Mädchen und ein 1jähriger Knabe, hatten gegen 3 Mo- 
nate am Keuchhusten gelitten und manche Mittel, am meisten 
Bellad., ganz ohne Erfolg genommen, so sorgfältig auch das 
Regim dabei war. Die Anfälle waren überaus heftig und schnell 
wiederkehrend, so dass bei dem einen Kinde der Stuhl unwill- 
kührlich abging und der Urin, bis zu mehreren Ellen weit, ge- 
waltsam weggespritzt wurde. Als einst Abends bei einem sol- 
chen Anfalle das Kind sich sehr beschmuzt hatte und dadurch 
starker Geruch im Zimmer entstanden war, nahm man in Ab- 
wesenheit der Vrfs. eine Räucherung vor, die so stark wurde, 
dass das Kind ganz in Rauch eingehüllt war. Als D. dies hörte, 
befürchtete er, dass der Husten dadurch stärker angereizt wer- 
den würde, doch das Kind hatte die ganze Nacht hindurch auch 
nicht einen Anfall, ohne dass dadurch sonst ein Nachtheil ent- 
standen wäre, Der Husten stellte sich seitdem nur sehr wenig 
wieder ein und wurde immer, wenn man die Räucherungen machte, 
wieder gehoben. D. wendete nun auch bei andern Kindern die- 
ses Räucherungsmittel an und beobachtete, immer, dass der An- 
fall; wenn nicht sofort gehoben, doch immer sehr gemildert
	        
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