Full text: (10. Band = 1835, No. 1-No. 8)

IL. Pathologie, Therapie und medichische Klinik. 401 
1 
Fi 
$ 
YO 
or 
3} 
r » 
= 8 
m _ 
\ 
71} 
15 
fe 
ine 
an 
MB 
'"Ty 
7 
lie 
I: 
hen; das Schlingen wurde leichter, und Pat. fühlte sich über- 
hatıpt körperlich und’ geistig kräftiger, heiterer; die Gabe des 
Liquor war bis 4 Drachm. innerhalb 24 Stunden vermehrt; um 
bei seinem fortgesetzten Gebrauche der nachtheiligen Einwirkung 
auf die Digestionskräfte vorzubeugen, liess ich vom 12. Novbr. an 
ein mit Rothwein bereitetes Chinainfusum, stündlich zı einem 
Esslöffel ,- dem: Liquor interponiren. — Unter diesen eingetrete- 
nen günstigeren Umständen, hielt ich es für gerathen, mir noch 
den Beistand eines älteren, erfahreneren Collegen zu erbitten, um 
der Hoffanng für die mögliche Wiederherstellung des Kranken 
eine zuverlässigere Stütze zu gewähren. Am 15, Nvbr. besuchte 
mein von mir jederzeit dankbar zu verehrender Lehrer, Herr 
Hof- und Medicinalrath Ciarus, mit mir gemeinschaftlich den 
Kranken, und nachdem er bei einer genauen und sorgfältigen Prü- 
fung aller Umstände meine Diagnose bestätigt und sich für den 
Fortgebrauch des anscheinend so günstig wirkenden Liquor er- 
klärt hatte, schlug er, zu weiterer Beförderung unserer Heilzwecke, 
eine Pillenmasse vor, aus: Aloe, Rheum, KFel Tauri, Kıtract, 
Arnicae und As. foet. ana 3), zu 150 Pillen gemacht, täglich 
Früh und Abends 4—6 Stück zu 'nehmen, und täglich einige 
Male eine Einreibung längs.des Rückgrates aus Ol. animale Dip- 
pet. 3), Naphth. Vitrioli, 31]. — Eigenes Unwohlseyn verhinderte 
mich einige "Tage den Kranken zu sehen, den ich ‚endlich am 21, 
Novbr. so bedeutend in der Besserung vorgeschritten fand; dass 
die Prognose jetzt selbst meinem auch in dieser seltenen Krank- 
heit an Erfahrung reichen Rathgeber sich günstiger zu gestalten 
schien, obwohl er mich wiederholt warnte; auf diese anschei- 
nende Besserung, die gerade im Diabetes sehr häufig nur vor- 
übergehend und tänschend sey, nicht zu grosse Hoffuung zu bauen, 
Des Kranken Kräfte nahmen indess sichtlich zu, der Appetit 
wurde geregelter, der Durst immer mässiger, der Urin hatte an 
Quantität wohl um die Hälfte abgenommen, selbst seine Quali- 
tät hatte sich verändert, er schien wieder mehr ammoniacalisch 
zu riechen; die Zunge wurde reiner, feuchter; Hauttemperatur 
und Puls näherten sich mehr dem normalen Verhältniss; die Nächte 
waren’ ruhiger, weniger vom Drange zum Urinlassen unterbro- 
chen; die schmerzhaften Empfindungen im Unterleibe verloren 
sich mehr und mehr. Bis zum 24. Novbr. waren wir mit dem 
Liquor bis zu 1 Drachm, täglich gestiegen; um kräftig anf die 
Resorptionsthätigkeit zu wirken.‘ bekam Pat. ein Kräuterbad aus 
gleichen Theilen (6 Drachm.) HB. Absinth., Majoran, ,. Menth. 
pip. , Serpyll., Ror. marin., Fl. Lavendul,, Caryophyll. aromat. 
und Rad, Calam. aromat,, woranf er in einen allgemeinen, reich- 
lichen Schweiss verfiel , der ihn wiederum sehr erleichterte. Die 
Besserung schritt zwar langsam, aber sichtlich fort. Am 30. Novbr. 
wurde zur Stärkung ein Deroct. Cort. Perup. mit Inf. Rad. Calam, 
arom,, Flaved, Cort. Anurant. und Spir it, nitr.. dule, verordnet. 
Am 1. Dechr. setzten wir endlich den Liquor ,.mit dem, wir, bie 
Summarium d. Mediein. 1835. X. 26
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.